Schützengesellschaften gab es in Bern schon seit dem 14. Jahrhundert. 1477 vereinigten sich die Armbrust- und die Büchsenschützen in der «Stube zu den Schützen», die beide Waffen im Wappen führte. Sie hatten die «Schützenmatte» vor dem Aarberger-Tor als Übungsplatz. Ab 1600 wurden die zuvor bei der fontischen Infanterie neu eingeführten Musketen auch in der bernischen Armee verwendet, doch mit der praktischen Ausbildung ging es nicht recht vorwärts. Um diesem Mangel abzuhelfen, wurde 1675 auf Initiative des Äusseren Standes eine erste Reismusketen-Schützengesellschaft gegründet.
Reismusketen-Schützengesellschaft
Der Reismusketen-Schützengesellschaft der Stadt Bern kann man gemäss den Satzungen nur als Angehöriger der Burgergemeinde Bern beitreten. Die Schützengesellen zu Reismusketen schiessen ausschliesslich mit Ordonnanzgewehren auf 300 Meter (im Stand) und auf ca. 92 Meter im eigenen Feldschiessstand Thalgut bei Oberwichtrach. Im Schützenrodel sind derzeit rund 350 Mitglieder eingetragen.
Reichhaltiges Brauchtum
1798 verlor die Reismusketen-Schützengesellschaft ihren militärischen Charakter und wurde zum privaten Verein, dem aber nur Bernburger beitreten können. Das ist der Hauptgrund, weshalb sie nicht zu den subventionierten Schützenvereinen im Sinne der eidgenössischen Schiessordnung gehört, bei denen das obligatorische Schiessen absolviert wird. Umso reicher haben sich dafür das Brauchtum und das gesellige Leben der Berner Reismusketenschützen entwickelt. So gibt es zum Beispiel das «Schyblischiessen» und Zunftschiessen auf dem Thalgut-Schiessplatz in Wichtrach.