Ein nasser Frühling mit Folgen
So schön dieser Spätsommertag auf der St. Petersinsel auch ist – im ersten Pachtjahr herrschte nicht nur eitel Sonnenschein, wie Lorenz Hämmerli betont. Der nasse Frühling brachte den falschen Mehltau in die Reben, eine Pilzkrankheit, welche die Trauben zum Absterben bringt. Zum Glück hielt sich der Schaden in Grenzen. «Es gibt Reben in der Schweiz, da hängt keine einzige Traube mehr. Da ist es bei uns verhältnismässig gut», sagt Lorenz Hämmerli. Erst recht, wenn man bedenkt, dass Hämmerlis auf biologischen Weinbau setzen.
Neben Chardonnay, Chasselas, Heida, Pinot gris, Pinot noir, Gamaret und Mara wachsen im Rebberg der St. Petersinsel auch Divico-Trauben. Die rote Rebsorte, eine Kreuzung aus Gamaret und Bronner, hat eine besondere Eigenschaft: Sie ist widerstandsfähiger gegen falschen und echten Mehltau. «Das ist ein Teil der Zukunft», sagt Lorenz Hämmerli.
Vogelschutz in Blau
Beim Blick über den Rebberg fallen sofort die blauen Schutznetze ins Auge, welche über die meisten Rebstöcke gespannt sind. «Ohne diese Netze würden die Vögel 90 Prozent der Trauben fressen», erklärt Lorenz Hämmerli. Zum einen ist die St. Petersinsel ein Naturschutzgebiet und die Vogelpopulation in diesem wertvollen Brut- und Überwinterungsgebiet entsprechend gross. Zum anderen ist der Rebberg auf der St. Petersinsel sehr exponiert, was ihn umso attraktiver macht für Vögel. Die Farbe der Netze ist bewusst gewählt, wie Andrea Hämmerli sagt: «Die Vögel erkennen blau.» Die fachgerechte Montage und die richtige Farbe sorgen dafür, dass sich kein Vogel in den Netzen verfangen kann. Regelmässige Kontrollen werden dennoch gemacht.
Bald sollen neue Hagelschutznetze montiert werden, die unterhalb der Traubenzone mit Kabelbindern zusammengebunden werden. Diese Netze stellen ebenfalls keine Gefahr für Tiere dar und werden nebst dem Hagel auch die Vögel abhalten, den Fuchs – und die Dachse, die im Rebberg einen weitaus grösseren Schaden anrichten.