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Wald der Zukunft: mehr Licht!

Die natürliche Verjüngung im stadtnahen Wald ist auch durch das Wild gefährdet: Philipp Egloff zeigt eine junge Weisstanne mit Verbissspuren.

20.11.2024

Philipp Egloff vom Forstbetrieb der Burgergemeinde Bern erklärt, warum und wie die burgerlichen Wälder an die Herausforderungen des Klimawandels angepasst werden.

TEXT UND BILDER: MICHEL WYSS

Die Auswirkungen des Klimawandels sind auch in den stadtnahen Wäldern der Burgergemeinde Bern gut zu sehen. Wir stehen mit Philipp Egloff, Co-Leiter des burgerlichen Forstbetriebs, an einem Nachmittag im August im Thormannbodenwald auf der Engehalbinsel. Der Wald ist beliebtes Naherholungsgebiet, wertvoller Lebensraum für Pflanzen und Tiere und liefert den Rohstoff Holz. Weiter unten fliesst die Aare gemächlich vorbei. In der Nähe hämmert ein Specht, eine Amsel scharrt im Laub. Ein idyllisches Bild. Doch der Blick in die Kronen zeigt Besorgniserregendes: «Wegen des sandigen Untergrunds trocknen die Böden schnell aus. Der Klimawandel verändert den Wasserhaushalt und bringt längere und ausgeprägtere Trockenheitsperioden. Viele alte Bäume weisen deshalb Trockenheitsschäden auf und sind am Absterben», sagt Philipp Egloff. Besonders entlang der Wege werden sie damit zum Sicherheitsrisiko. Betroffen sind vorwiegend Buchen. Diese Baumart kommt mit den wärmeren Temperaturen und den ausgedehnteren Trockenperioden der vergangenen Jahre schlecht zurecht. Aber auch die als Baumaterial beliebte Fichte kann im Mittelland nicht mehr optimal gedeihen und gehört zu den Verliererinnen des Klimawandels. «Der Klimawandel verändert die Standortbedingungen rasant. Gewinnerinnen sind lichtbedürftige und wärmeliebende Arten wie die Eiche, der Spitzahorn oder die Douglasie», erklärt Philipp Egloff.

Bild Legende:
«Wir als Waldeigentümerin können den Klimawandel nicht stoppen, aber wir können jetzt die Weichen stellen, damit der Wald seine wichtigen Leistungen auch für künftige Generationen erbringt», sagt Philipp Egloff.

Weichen jetzt stellen

Doch dem Wald setzen noch weitere Faktoren zu: die hohe Belastung mit Stickstoff, die den Waldboden übersäuert, schwere Stürme sowie Schädlinge wie der Borkenkäfer oder gewisse Pilzarten. Philipp Egloff zeigt auf den angefressenen Trieb einer jungen Weisstanne: «Auch in den städtischen Wäldern haben wir Probleme mit hohen Wildbeständen.» Das erschwert zusätzlich, dass sich der Wald auf natürliche Art innert nützlicher Frist an die neuen klimatischen Gegebenheiten anpassen kann. Eine Gesellschaft, die sicherstellen wolle, dass der Wald kontinuierlich Holz liefert, Trinkwasser filtert, CO2 bindet, vor Naturgefahren schützt, Lebensraum für verschiedene Pflanzen und Tiere oder Raum für Erholung bietet, müsse ihn bei der Anpassung ans künftige Klima unterstützen. «Wir als Waldeigentümerin können den Klimawandel nicht stoppen, aber wir können jetzt die Weichen stellen, damit der Wald seine wichtigen Leistungen auch für künftige Generationen erbringt», sagt Philipp Egloff.

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Der Blick in die Kronen zeigt Besorgniserregendes: Schäden durch Trockenheitsperioden und Borkenkäfer sind überall deutlich zu sehen.

Kanton fördert den Wald der Zukunft

Der Kanton Bern hat in der «Waldvision 2100» festgehalten, wie der Wald der Zukunft aussieht: Er soll unter anderem multifunktional, dynamisch, vielfältig, struktur- und artenreich, widerstands- und anpassungsfähig sein. Diese Einschätzungen decken sich auch mit den Ansichten des burgerlichen Forstbetriebs. Philipp Egloff sagt: «Wir müssen uns bewusst werden, dass sich das Waldbild stark verändern wird. Weg von dichten, dunklen und alten Beständen hin zu Wäldern, die jünger, heller und artenreicher sind».

Ein aus der «Waldvision 2100» abgeleiteter Mosaikstein ist das Förderprogramm «Klimaangepasste Waldverjüngung». Es ermutigt Waldeigentümerschaften, ihre Wälder zu verjüngen und klimafit zu machen. Ziel ist es, bis Ende 2025 Waldflächen von insgesamt 500 Hektaren, was rund 700 Fussballfeldern entspricht, an die Klimaveränderung anzupassen. Der Kanton begleitet die Waldeigentümerschaften fachlich bei der Umsetzung über zehn Jahre und honoriert das Engagement finanziell.

Licht und Platz für klimafitte Bäume

Die Burgergemeinde Bern macht am kantonalen Förderprogramm mit. Auf zwei Flächen im Thormannbodenwald wurden im Herbst Bäume geerntet, die an diesem Standort keine Zukunft hatten oder bereits stark geschwächt oder abgestorben waren. Damit wurde Platz und Licht geschaffen für bereits vorhandene, klimafitte Jungbäume. Zusätzlich pflanzte der Forstbetrieb klimataugliche Baumarten wie die Traubeneiche, die Douglasie und die Winterlinde. Philipp Egloff sagt: «Mit der Waldbewirtschaftung und Holznutzung stellen wir sicher, dass der Wald sein Potenzial zur Bindung von Kohlenstoff optimal ausschöpfen kann. Wir leisten damit einen Beitrag zur Linderung des Klimawandels.»

abgelegt unter: Forstbetrieb, Natur

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