Von Plastikpflanzen im Lavabo
Ivo Adam steht im Untergeschoss des Casinos Bern, genauer im Toilettenbereich. Auch hier brauchte es Corona-Hygienemassnahmen, um etwa die Abstände zwischen einzelnen Personen einhalten zu können. «Ich habe mir überlegt, wie man gewisse Bereiche absperren kann. Zuerst sprachen einige von rot-weissem Absperrband, obwohl wir keine Baustelle mehr sind. Dann kam mir in den Sinn, dass unsere Innenarchitektinnen zur Eröffnung Plastikblumen ins Restaurant stellen wollten.»
Stetiger Gegenwind seit der Eröffnung
Den Weg ins Restaurant fanden die künstlichen Pflanzen auch dieses Mal nicht. «Aber es war der richtige Moment, sie zu reaktivieren», so Ivo Adam. Also wurden die Pflanzen aus dem Keller geholt und in Lavabos und Pissoirs gesetzt.
Allgemein hat den Casino-Bern-Direktor aber die stete Unsicherheit genervt. Mit viel Elan und klaren Visionen in der Hochsaison gestartet, sei man überfordert und ausgelastet gewesen. Überall habe es «gebrannt» und man habe «löschen» müssen. «Anfang Jahr dachten wir, uns langsam „formatieren“ zu können. Dann kam der Lockdown, später wieder das Hochfahren. Das Bedürfnis nach Grillieren und Terrasse war plötzlich da. Der Gegenwind war aber immer so stark, dass wir nicht so schnell vorwärts kamen, wie wir eigentlich wollten.»
Die Zwangspause sinnvoll genutzt
Nichtsdestotrotz ringt Ivo Adam dem Ganzen etwas Positives ab: Jede Krise sei auch eine Chance, vor allem bei einer Neueröffnung. «Bei einer Krise muss man reduzieren auf das, was man hat. Das gab auch Zeit zum Überlegen, wie wir die Zeit danach bewältigen wollten. Wir konnten so die Struktur und Organisation kritisch hinterfragen. So kommen wir nun einen grossen Schritt vorwärts.»
Und dank Corona habe es die Möglichkeit gegeben, gewisse Baumängel zu beseitigen oder Änderungen vorzunehmen. «Aber klar: Der grosse Nachteil ist natürlich, dass die Eventbranche brach liegt. Alles ist „on hold“. Bevor ein Impfstoff auf dem Markt ist, werden wir immer dieselben Herausforderungen wie jetzt haben.»