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Auf zu neuen Ufern im Kultur Casino Bern

07.04.2016

Der klassizistische Bau mit dem markanten Walmdach und seinen 13. Stockwerken gehört zum Inventar der Berner Altstadt. Er wurde in den Jahren 1907–1909 von der Burgergemeinde als Konzert- und Gesellschaftshaus für die Allgemeinheit erbaut. Derzeit verleiht das Haus jährlich rund 750 Anlässen einen glanzvollen Rahmen, an Konzerten von Klassik bis Jazz, Tagungen oder festlichen Banketten. Ein Blick hinter die Kulissen offenbart jedoch, wie sehr das Gebäude in die Jahre gekommen ist. Die gesamte Haustechnik ist veraltet und energieökonomisch nicht mehr tragbar. Der rege Güterumschlag führt wegen der überholten Raumgliederung zu störenden Engpässen im Betriebsalltag. Künftig soll das Haus – inklusive Gastronomie – aus einer Hand geführt werden.

TEXT UND BILDER: MARTIN GRASSL

Um das Kultur Casino Bern fit zu machen für die Zukunft, wurde vor vier Jahren eine interne Analyse gemacht. Daraus wurden folgende drei strategisch wichtige Ziele definiert: Die Institution soll als erstklassiges Konzerthaus von regionaler, nationaler und internationaler Ausstrahlung mit entsprechend hochstehendem Gastronomieangebot positioniert werden. Die Qualität aller vom Kultur Casino Bern erbrachten Dienstleistungen soll auf hohem Niveau erfolgen. Und neu soll «alles aus einer Hand» angeboten werden: der Kunde hat mit dem Kultur Casino Bern künftig einen alleinigen Ansprechpartner was Servicedienstleistungen für Kultur, Events und Gastronomie betrifft.

Sanierungsbedürftige Haustechnik und mehr
Um die hoch gesteckten Ziele zu erreichen und die zu erwartenden Belastungsspitzen bewältigen zu können, muss auf ein voll funktionsfähiges Haus Verlass sein. Hier besteht im Kultur Casino Bern schon seit längerem Handlungsbedarf. Seit seiner Erbauung vor über hundert Jahren wurde das Gebäude nie grundlegend saniert. So ist die im Verlauf der Jahrzehnte eingebaute Haustechnik Stückwerk. Zurzeit sind im Haus rund 50 Lüftungs- und Heizanlagen in Betrieb. Diese nehmen zu viel Platz ein, produzieren störende Geräusche und befinden sich zudem am Ende ihrer Lebensdauer. Die Beleuchtung und die teilweise veraltete Verkabelung im Gebäude sind ebenfalls Dauerbrenner. Die Umrüstung auf LED-Leuchten wird den heute hohen Stromverbrauch massiv reduzieren. Aber auch die in die Jahre gekommenen sanitären Anlagen funktionieren bei Grossanlässen nicht mehr zuverlässig. Der einzige Warenlift stellt ein Nadelöhr dar: er wird unter anderen vom Hausdienst, vom Berner Symphonieorchester sowie von Küche und Service benutzt. Der Warenumschlag tangiert dabei oft auch den Gästebereich. Die anstehende Sanierung wird alle genannten Mängel beheben und soll dem neuen Betriebskonzept des Hauses zum Erfolg verhelfen.

Neues Betriebskonzept «alles aus einer Hand»
Das Kultur Casino Bern will zu einem kulturellen und gesellschaftlichen Leuchtturm der Stadt Bern werden und dank des stimmig gebotenen Gesamterlebnisses von Musik, Kultur und Gastronomie schweizweit ausstrahlen. Da im Bereich Musik der Trend hin zu einem «multikulturellen» Mix aus Klassik, Jazz, Blues, Worldmusic und anderen Stilen geht, soll diesem Publikumsinteresse an neuen Formen und Inhalten im Kultur Casino Bern künftig Rechnung getragen werden. Auch wenn der Grosse Saal das Herzstück im Bereich Kultur bleibt, werden die Gäste im ganzen Haus Kultur erleben, etwa an Kunstausstellungen im neuen Foyer oder kleinen Konzerten auf der Sommerterrasse des neuen Restaurants. Das Kultur Casino will mit dem Relaunch auch ein jüngeres, urbanes Publikum ansprechen. Der neue Treffpunkt wird deshalb auch gastronomisch punkten mit einer «Mariage» aus Tradition und Moderne. Zur Stadtseite öffnet die urbane Bistro-Bar-Lounge, während das Restaurant mit Terrasse sich als neuzeitliches Stadtrestaurant einem breiten Publikum präsentiert. Beide kulinarische Stätten erstrahlen in neuem Interieur, welches das ganze Haus formal verbindet. Die zeitgenössische Küche beliefert überdies die diversen Anlässe im ganzen Haus.

Roter Faden im Inneren des Hauses
Der geplante Umbau bringt wichtige innenarchitektonische Neuerungen. Es wird nur noch ein Haupteingang existieren, welcher ins neu gestaltete Foyer führt, wo die Besucher künftig empfangen werden. Die Anlieferung für Kultur und Gastronomie wird auf der Ostseite platziert und der Warenfluss durch einen zweiten Warenlift optimiert. Die Küche im Layout von 1907 wird zweckmässig umgebaut. Bis Baubeginn im Juli 2017 bleibt alles beim Alten und das Restaurant unter dem bisherigen Pächter Tobias Burkhalter so lange in Betrieb. Der grosse Wechsel erfolgt mit der Neueröffnung des Kultur Casinos Bern im Spätsommer 2019 unter der neuen Geschäftsleitung von Ivo Adam.

abgelegt unter: Kultur, Burgergemeinde, Casino Bern

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