Neubau Pächterwohnhaus St. Petersinsel
TEXT UND BILDER MARTIN GRASSL
Die Domänenverwaltung der Burgergemeinde Bern verwaltet über 40 landwirtschaftliche Liegenschaften, welche nach Dringlichkeit saniert werden. Neubauten werden jedoch selten realisiert. Das rund 50-jährige Pächterwohnhaus auf der St. Petersinsel war stark abgenutzt und erforderte eine Renovation. Während der Evaluationsphase kam die Domänenverwaltung jedoch zum Schluss, anstelle einer aufwändigen Sanierung das Gebäude zurückzubauen und durch einen wesentlich besseren Neubau zu ersetzen. Das Bauvorhaben an touristisch exponierter Lage sollte ins Landschaftsbild passen, ohne jedoch das Klosterhotel nebenan visuell zu konkurrenzieren.
Aufwendige Planung
Während des vergangenen Winters wurde das ehrgeizige Projekt umgesetzt. Bevor die Baumaschinen Ende letzten Oktober auffahren konnten, waren aber zwei Jahre umfassende Planungen nötig.
Das Bauvorhaben stellte aufgrund seiner exponierten Lage in einem grossen Naturschutzgebiet von nationaler Bedeutung eine besondere Herausforderung dar. Die auf der Insel zahlreich wirkenden Interessenvertreter wurden von der Domänenverwaltung frühzeitig in die Projektentwicklung einbezogen, um das Verständnis und die Akzeptanz zu fördern.
Knappe Termine erfordern aussergewöhnliche Lösungen
Pünktlich zum Ende der letzten Saison erfolgte auf der St. Petersinsel der Rückbau des alten Pächterwohnhauses und die Errichtung des Neubaus in zeitsparender Elementbauweise innert wenigen Tagen. Dieses Verfahren garantierte die Einhaltung der kurzen Gesamtbauzeit vor Beginn der neuen Insel- Saison. Die effiziente Gebäudehülle des Neubaus besteht aus einer stark gedämmten Holzkonstruktion und dreifach verglasten Fenstern. Beheizt wird das Haus mit einer Wärmepumpe, womit das Gebäude insgesamt die Minergiezielwerte übertrifft. Im ersten Stock befinden sich die Wohnräume der Pächter. Im Erdgeschoss stehen ein Büroraum, ein Studio für das Hilfspersonal sowie eine Nasszelle zur Reinigung nach den Stallarbeiten zur Verfügung. Die sanitären Einrichtungen werden dereinst auch den Gästen von «Schlafen im Stroh» zur Verfügung stehen – einem geplanten touristischen Angebot der Pächterfamilie.
Glücklich mit der Abwicklung des Bauprojekts ist die Pächterfamilie Schumacher, welche stark ins Bauprojekt einbezogen wurde. Sie konnte mit Eigenleistungen das eigene Wohnumfeld mitgestalten. Der Entscheid für den kompletten Neubau hatte zwar zur Folge, dass Schumachers ihr Wohnhaus erst zwei Jahre später als ursprünglich vorgesehen beziehen konnten: Doch rückblickend, nach Einzug in den modernen Neubau, hat sich die Zeit im alten Wohnhaus und dann im Wohnprovisorium im Klosterhotel nebenan sehr gelohnt.