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Neues Burgerpräsidium

25.10.2017

Seine Berufskarriere verbrachte Bernhard Ludwig im Papier. Eine Branche, die es im heutigen digitalen Zeitalter besonders schwer hat. Wie gelang Ludwig der Wechsel ins Präsidium die Burgergemeinde? Und welche Werte sind Burgergemeindevizepräsident Bruno Wild besonders wichtig?

TEXT: STEFANIE GERBER, BILD: JONAS KAMBLI

Bernhard Ludwig und Bruno Wild engagieren sich beide seit vielen Jahren für die Burgergemeinde, seit dem 1. Juli bilden sie das neue Präsidium. Die ersten 100 Tage im Amt sind schon vorüber. Für Bernhard Ludwig kam der Start «stotzig». Einerseits musste er zur selben Zeit den Angestellten der Papierfabrik Utzenstorf und der Öffentlichkeit bekannt geben, dass die Fabrik aus wirtschaftlichen Gründen Ende Jahr ihren Betrieb einstellen muss. Andererseits verspürten Bruno Wild und er das Bedürfnis, sich gleich zu Beginn ihrer Amtsübernahme mit verschiedensten Funktionsträgern aus der Burgergemeinde zu treffen. Die Gespräche mit den unterschiedlichsten Menschen waren für die beiden sehr interessant.

Für Bernhard Ludwig und Bruno Wild ist die Burgergemeinde wichtiger Bestandteil von Bern und soll es auch in zehn Jahren noch sein. Die Öffnung der Burgergemeinde unter den vormaligen Präsidenten Franz von Graffenried und Rolf Dähler wollen Ludwig und Wild unbedingt weiterführen. Über 40 Jahre lang waren die Tore am Eingang zum Burgerspital verschlossen. Nun steht das Haus der gesamten Bevölkerung offen – sinnbildlich für die Öffnung der Burgergemeinde der vergangenen Jahre. Für Bernhard Ludwig hat diese «neue Politik» eine eindeutige Ursache und einen Namen: Katrin Rieder. Die Historikerin erschütterte 2008 mit ihrer kritischen Dissertation die Burgergemeinde Bern. Sie hat den Anstoss gegeben, zu neuen Ufern aufzubrechen.

Eine offene und transparente Kommunikation ist für die Burgergemeinde heute wichtiger denn je. «Mit einer guten Kommunikation steigen die Wertschätzung unserer Arbeit und das Verständnis für die Burgergemeinde», ist Bernhard Ludwig überzeugt. «Die Burgergemeinde muss sich dem permanenten Wandel stellen und die Signale von aussen aufnehmen. Sie dient der Allgemeinheit und ist nicht Selbstzweck», so Wild.


Welche Projekte und Themen liegen Bernhard Ludwig und Bruno Wild in ihrer Amtszeit besonders am Herzen?
In den kommenden zwei Jahren ist das Kultur Casino Bern eine Grossbaustelle. Bis jetzt war die Burgergemeinde Bern lediglich Vermieterin der Räumlichkeiten, neu will sie im Kultur Casino Bern selber einen integrierten Kultur- und Restaurationsbetrieb betreiben. «Das ist eine grosse Herausforderung!», sagt der neue Präsident Bernhard Ludwig. Ein weiteres Projekt ist die Neuausrichtung des Burgerlichen Jugendwohnheims – der ältesten Institution der Burgergemeinde. Neu werden die Kinder und Jugendlichen in ihrem familiären Umfeld betreut und nicht mehr im Heim. Der Perspektivenwechsel hat in den Köpfen bereits stattgefunden, jetzt geht es an die Umsetzung.

Dem neuen Präsidium ist es sehr wichtig, die Jugendlichen besser in die Burgergemeinde zu integrieren. «Wir möchten die Jugendlichen motivieren, auch langfristig in der Burgergemeinde mitzuwirken», hält Ludwig fest. Und Bruno Wild ergänzt: «Wenn wir das Interesse der Jungen wecken wollen, müssen wir ihnen Perspektiven aufzeigen und eine verlässliche Partnerin sein.»

Von spannenden Büchern und dem blauen Licht im hohen Norden
Von seiner Mutter hat Ludwig zwar weder Kochen noch Waschen, dafür aber den offenen Umgang mit Menschen gelernt. Auf die Frage, ob er sich selber gerne als Freund hätte, zögert er mit der Antwort: «Da bin ich nicht so sicher. Ich kann auch sehr unangenehm und direkt sein. Das ist nicht immer lustig.» Die Zeit vergisst Ludwig etwa beim Lesen eines spannenden Buches oder während des Golfspielens.

Bruno Wild, hauptberuflich Unternehmer, zieht ein schönes Nachtessen auf der Terrasse zuhause mit seiner Frau einem Restaurantbesuch vor. Auch muss es nicht edles Porzellan sein. Der IKEA-Teller ist ihm lieber: «Ich mag Dinge, die man benützen darf, anders als Teller mit Goldrand, die nicht geschirrspülfest sind.» Blau oder Rot, welche Farbe ist ihm lieber? «Blau – wie das Licht im Norden, zur Zeit der sehr langen Tage und des langsamen Wechsels vom Tages- zum Nachtlicht.»

Zum besonderen Bilder-Interview Zehn Bilder, zwanzig Antworten mit Bernhard Ludwig und Bruno Wild

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