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Was hat das Museumsquartier Bern mit einer Fussball-Nati zu tun?

Sommerfest auf dem Areal des künftigen Museumsquartiers Bern

16.11.2022

Die Belgierin Sally De Kunst ist seit einem Jahr Geschäftsführerin des Pionierprojekts Museumsquartier Bern. Es vereint elf Kultur- und Bildungsinstitutionen zwischen Helvetiaplatz und Gymnasium Kirchenfeld unter einem Dach. In der bis Ende 2024 dauernden Aufbauphase werden wichtige Weichen für das Museumsquartier Bern gestellt. Die Burgergemeinde Bern ist Hauptinitiantin des Kulturprojekts.

TEXT: MARTIN GRASSL; BILDER: NELLY RODRIGUEZ / MARTIN GRASSL (Porträt)

Frau De Kunst, elf kulturelle Institutionen kommen unter dem Dach Museumsquartier Bern zusammen: von der Kunsthalle Bern über das Yehudi Menuhin Forum und das Schützenmuseum bis zur Schweizerischen Nationalbibliothek. Wie können derart unterschiedliche Institutionen überhaupt zusammengebracht werden?
Sally De Kunst: Ich vergleiche das Museumsquartier Bern oft mit einer Fussballnationalmannschaft. Nicht nur befinden sich bei uns ebenso viele Player im Aufgebot wie beim Pendant im Fussball, sondern wie bei einer Nati spielen die einzelnen Clubs eine wichtige Rolle. Wir werden in der Zukunft aber auch regelmässig zusammenspielen. Dazu brauchen wir eine angepasste Organisationsstruktur, die es uns ermöglicht, nachhaltig und effizient zusammenzuarbeiten. Wir sind dabei, diese kollaborativ zu entwickeln.

In Europa gibt es einige Museumsviertel mit Auftritt unter gemeinsamem Label wie das Museums-Quartier Wien, das Kulturareal München, die Museumsinsel Berlin oder die Platforme 10 Lausanne.
Wodurch will sich das Museumsquartier Bern von ihnen abheben? Anders als viele andere Museumsviertel ist das Museumsquartier Bern nicht nur ein City-Marketing-Projekt. Die Vielfalt der Institutionen ist hier im Vergleich absolut einmalig und ermöglicht die Erschaffung spannender gemeinsamer inhaltlicher Formate. Das entstehende Museumsquartier wird weit über die Summe der einzelnen Häuser hinausgehen.

Auch Museen müssen mit der Zeit gehen und sehen sich den wandelnden Bedürfnissen neuer Besuchergenerationen gegenüber. Was sind da aktuell die grössten Umbrüche?
Ich begleite lediglich den Veränderungsprozess des Museumsquartiers Bern, es ist nicht meine Aufgabe, die einzelnen Museen neu zu denken. Aber sicher spielt neben der Digitalisierung und der Interdisziplinarität die Partizipation eine grosse Rolle: Die Besuchenden werden heute in die Konzeption von Projekten einbezogen. Das Museumsquartier Bern hat dazu bereits mit der Nachbarschaft im Kirchenfeld einige Projekte am Laufen, beispielsweise arbeitet die Künstlerin Seraina Dür mit Vereinen aus dem Quartier zusammen, um Visionen für das Museumsquartier zu entwickeln. Sie werden aufgefordert, den künftigen Raum mitzudenken.

Sie sind von Haus auf selbst Kuratorin, was eigentlich Gastgeberin bedeutet. Auf welche Stammgäste setzt das Museumsquartier Bern, und mit welchen Attraktionen sollen sie ans Angebot gebunden werden?
Die Entwicklung des Museumsquartiers ist, wie gesagt, ein kollaborativer Prozess. In einem ersten Schritt war es wichtig, dass sich die Mitarbeitenden der verschiedenen Institutionen kennenlernten und dass wir die Nachbarschaft in das Projekt integriert haben. Auf dieser Basis soll der neue Stadtraum mit seinem künftigen Angebot wachsen und in der Folge Menschen von ausserhalb anziehen.

Der Bärenpark zieht scharenweise internationale Touristen an. Wird das Museumsquartier Bern auch um sie mitwerben?
Die Entwicklung einer Dachmarke und die Einbettung ins City-Marketing ist ein wichtiger Pfeiler des Museumsquartiers Bern. Neben der Entwicklung eines neuen Stadtraums für die Bevölkerung will das Museumsquartier Bern künftig dank eines Angebots an innovativen Projekten auch zum Leuchtturmprojekt für Bern werden.

Der Museumsgarten hinter dem Historischen Museum Bern ist als Herzstück mitten im Museumsquartier Bern geplant. Welche Rolle wird dieser zentrale Ort erfüllen?
Die Entwicklung des Museumsgartens ist Teil des Stadtentwicklungsprojekts des Museumsquartiers, das derzeit in Zusammenarbeit mit dem Stadtbaumeister Thomas Pfluger geplant wird. Wir stehen hier noch am Anfang dieses Prozesses, aber der Wunsch wäre ein Garten, der für alle Menschen zugänglich ist, eine grüne, schattenspendende Oase zum Wohlfühlen.

Sind Kooperationen unter den einzelnen Institutionen angedacht, und wenn ja: welche?
Wir sind daran, zusammen ein grosses Kooperationsprojekt für das Jahr 2025 zu entwickeln. Inzwischen sind schon mehrere Zusammenarbeiten zwischen den Institutionen entstanden. Die fünf beteiligten Museen haben beispielsweise im September an einer gemeinsamen Aktion der Öffentlichkeit ihre Depots geöffnet. Unser zweites Sommerfest im August, an dem alle begeistert mitgemacht haben, war ein schöner Erfolg. Gemeinsam organisieren wir auch die Reihe KITCHEN TALKS: internationale Fachpersonen aus verschiedenen Branchen erzählen aus ihrer Betriebsküche über innovative Formen der Organisationsentwicklung und der partizipativen Programmgestaltung. Diese Inputs werden in unsere eigenen Prozesse einfliessen.

Hat sich während der bisherigen einjährigen Projektphase schon ein neuer Museumsquartier Bern-Geist eingestellt, und wodurch zeichnet er sich aus?
Mit dem gemeinsamen Abriss des Zauns im Museumsgarten zwischen dem Historischen Museum Bern und dem Museum für Kommunikation feierten wir im Juli 2022 ein Jahr Museumsquartier Bern. Die Barrieren zwischen den Institutionen sind in diesem Jahr weggefallen und gemeinsame Projekte entstanden. So gehen wir Schritt für Schritt mit Begeisterung vorwärts.

mqb.ch

 

Sally De Kunst

Bild Legende:

Die belgische Kulturmanagerin Sally De Kunst lebt und arbeitet seit 15 Jahren in der Schweiz. Sie war unter anderem Direktorin des Belluard Bollwerk Festivals in Fribourg und leitete die Künstlerresidenz Arc in Romainmôtier. Seit 1. Juli 2021 ist sie Geschäftsführerin des Museumsquartiers Bern.

Die Museumsquartier Bern-Elf

  1. Kunsthalle Bern
  2. Mediothek der PHBern
  3. Alpines Museum der Schweiz
  4. Yehudi Menuhin Forum
  5. Bernisches Historisches Museum
  6. Stadtarchiv Bern
  7. Schweizer Schützenmuseum
  8. Museum für Kommunikation
  9. Naturhistorisches Museum Bern
  10. Schweizerische Nationalbibliothek
  11. Gymnasium Kirchenfeld

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