Der Burgerwald 20 Jahre nach dem Jahrhundertorkan «Lothar»
Raupenvollernter im boden- und bestandsschonenden Einsatz
zuteil, da das Holz umgeworfener Bäume unter gewaltigen Spannungen stehen kann und grosses Gefahrenpotenzial für Waldarbeiter birgt. Von grosser Wichtigkeit war auch die Sicherstellung ausreichender finanzieller Mittel durch die Burgergemeinde, um die Schäden innert nützlicher Frist aufarbeiten zu können. Ferner wurde der umfassenden Information der Öffentlichkeit Rechnung getragen, weil einige der hochfrequentierten Stadtwälder ebenfalls in der Schadenzone lagen. Auch war ein Grundkonzept zur Aufrüstung und baldigen Vermarktung des Sturmholzes nötig, um seiner Wertminderung infolge Verfärbungen und Insektenbefall entgegenzuwirken.
Vorab wurden vor allem Werthölzer wie Buche zum Verkauf aufgerüstet. Dies erfolgte auf den grossen Schadflächen durch externe Forstunternehmer, derweil Streuschäden durch das eigene Personal abgearbeitet wurden. Die Holzaufrüstungsverträge mit externen Forstunternehmern erfolgten nur in Verbindung mit gesicherten Holzverkäufen vor allem nach Österreich. Nur wertvolles Nadelholz wurde zur späteren Vermarktung in sogenannten Nasslagern deponiert. Ende August 2000 waren über die Hälfte der geworfenen Bäume aufgerüstet. Insgesamt standen 13 Forstunternehmen mit zeitweise 80 Forstarbeitern und Maschinisten im Einsatz, die neben der Schweiz aus Österreich, Deutschland, Norwegen, Schweden und Finnland stammten.
Die unternehmerische Freiheit und Handlungsfähigkeit, welche die Burgergemeinde dem Forstbetrieb zur Bewältigung der Sturmschäden gewährte hatte, half entscheidend, die Folgen von «Lothar» zu bewältigen. Der Einsatz moderner Technologien stellte sich hierbei als Innovationsgewinn heraus, sie hielten in der Folge Einzug im Normalbetrieb. Als Hauptproblem erwiesen sich die mangelhaften Kapazitäten im Rahmen der Bahnlogistik, wodurch der Abtransport zeitweise zum Erliegen kam. Verspätet eintreffendes Holz erreichte gerade Sägereien in Österreich in wertvermindertem Zustand.
Der Wintersturm «Burglind» Anfang 2018 betraf erneut auch die burgerlichen Wälder, allerdings war das Schadensausmass neunmal geringer als bei «Lothar». Die Bahnlogistik hat sich jedoch in den letzten zehn Jahren wider Erwarten nicht verbessert, sondern sorgt auch bei weit geringeren Sturmholzmengen für Engpässe. Noch immer liegt deshalb infolge «Burglind» Holz an den Waldstrassen zum Abtransport bereit, welches nicht rechtzeitig verladen werden konnte und Schaden genommen hat und nur mehr als Brennholz verwendet werden kann.