TEXT: MARTIN GRASSL; BILD: ROB LEWIS
«Bei Patreon oder Crowdfunding-Plattformen unterstützt man jeweils nur seine favorisierten Projekte», betont Sarah Sartorius vom ‹Amt für Ermöglichung›, das seit diesem Frühjahr in Bern aktiv ist. «Aus diesem Grund haben wir uns gewundert, warum es noch kein Kultur-Abo à la Netflix gibt, bei dem die Monatsbeiträge der Abonnentinnen und Abonnenten, ganz wie beim Streamingdienst auch, verschiedensten Projekten zugutekommen. Somit unterstützt man auch Kunst, die man persönlich vielleicht nicht mag, leistet aber einen Beitrag zur Diversität.» Mit dieser Idee war gleich auch die Kulturtasse geboren, die es beim Abschluss eines jeden Abos gibt. «Man kann nämlich aus vier Tassen auswählen, je nachdem, wieviel Geld man dem Pool monatlich zukommen lassen will», erläutert Sarah Sartorius, «die weisse Tasse gibt’s für 50 Rappen pro Tag, die schwarze kostet entsprechend einen, die silberne zwei und die goldene drei Franken pro Tag. Ein Tassen-Abo bei uns kostet pro Tag in jedem Fall also weniger als eine Tasse Kaffee in einer Bar oder einem Restaurant, notabene», rechnet sie vor. Die Mindestdauer eines Abos beträgt zwei Monate. Sandra Dalto vom AFE-Projektteam ergänzt: «Übrigens bieten insbesondere die silberne und goldene Tasse ihren Besitzerinnen und Besitzern Vorteile in Form von Tassenpower: Sie können nämlich in ausgewählten Bars oder Kultureinrichtungen von exklusiven Aktionen profitieren.» Ganz nach dem Motto: «Tasse dabei, biste dabei!» Weiter werden alle Abonnentinnen und Abonnenten per Newsletter kurz und bündig auf dem Laufenden gehalten, was alles unterstützt wird. Sarah Sartorius resümiert: «Zurzeit sind rund 50 Tassen im Umlauf, unser Ziel ist, 100 bis 200 Tassenabonnentinnen und -abonnenten in drei grossen Städten zu gewinnen.» Denn die allmonatlich hereinfliessenden Beträge aus den Tassen-Abos sollen dereinst 42 Kunstschaffenden während jeweils eines Monats zugutekommen, in Form von «Ministipendien» in der Höhe von jeweils bis zu 500 Franken. «Currently Working On» heisst das auf diese Weise alimentierte Projekt.