TEXT UND BILD: MARTIN GRASSL

«Mit der jährlichen Ausschreibung und Durchführung des burgerlichen Prix Effort (vormals Jugendpreis, A.d.R.) ist es zugunsten unserer jungen Jahrgänge bei weitem nicht getan», betont der 24-jährige Christoph Bartlome. Er steht mit Jonas Bruni sowie drei weiteren Mitgliedern dem Jungburger-Rat, kurz JuBu-Rat, vor. Aus dem Gespräch mit Christoph Bartlome und Jonas Bruni wird sogleich klar: Die beiden stecken voller Tatendrang und wollen etwas verändern. Dank dem JuBu-Rat soll ein frischer Wind durch die Burgergemeinde wehen. «Die jüngsten Mitglieder der offiziellen burgerlichen Räte sind alle schon über 35 Jahre alt», gibt Bruni zu bedenken, «die Jungen können somit kaum politisch partizipieren». Letzten November wurde nun endlich der JuBu-Rat als offener Verein ohne Mitgliederbeiträge gegründet. Er arbeitet mit der JuBu-Kommission zusammen, welche die Jungen seit Anfang 2019 mit originellen und unterhaltsamen Spezialveranstaltungen abholt, um sie auf die Burgergemeinde «gluschtig» zu machen. Der Rat selber ist hingegen, wie andere Schweizer Jugendparlamente auch, politisch tätig. Als bereits vorläufig aufgenommenes Mitglied des Dachverbands Schweizer Jugendparlamente sind ihm überdies eine gute Vernetzung und der politische Wissensaustausch wichtig.

«Unser Ziel ist, den jungen rund 2000 Burgerinnen und Burgern zwischen 16 und 30 Jahren ein Mitspracherecht in der burgerlichen Politik zu ermöglichen», betont Bruni. Dabei soll auch das Interesse der Jungen an der burgerlichen Politik geweckt, und sie sollen zu einer künftigen Mitarbeit in Ämtern der Burgergemeinde animiert werden. «Denn grundsätzlich stehen wir hinter der burgerlichen Politik im Dienste Berns», betont Bartlome. Dieses Jahr wird sich die Stossrichtung des JuBu-Rats herauskristallisieren. Sein Wirken soll jedenfalls die Bedürfnisse der jungen Burgerinnen und Burger abdecken und über die Burgergemeinde hinaus ausstrahlen. So sollen einige Projekte durchaus alle Jungen in und um Bern ansprechen. «Die Burgergemeinde kann gerade durch besondere Projekte in unserer zukunftsträchtigen Altersklasse imagemässig punkten», ist Bartlome überzeugt.

Breit gemischter Rat
Momentan zählt der JuBu-Rat 30 junge Frauen und Männer. Neben Angehörigen aus dem Grossraum Bern, den Kantonen Zürich und Aargau ist auch die Romandie mit den Kantonen Fribourg und Waadt vertreten. Pro Jahr sind drei Versammlungen geplant. An ihnen werden Projektideen eingegeben und evaluiert, welche letztlich bei den burgerlichen Entscheidungsträgern anhängig gemacht werden sollen. So beschäftigte sich die Versammlung Ende Februar 2020 mit den Themen Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Gleichstellung, Stimmempfehlung, Sport sowie Zweisprachigkeit. Zur konkreten Projektausarbeitung genannter Themen formierten sich die Ratsmitglieder anschliessend freiwillig zu kleinen Arbeitsgruppen, um diese dem Rat wiederum für einen Beschluss an einer künftigen Versammlung vorzulegen. Per Abstimmung angenommene Projekte werden danach bei den burgerlichen Entscheidungsträgen zur Umsetzung deponiert.

Partizipation wie sie die JuBu-Räte verstehen, hat übrigens auch mit Präsenz vor Ort zu tun, wenn die burgerlichen Räte tagen. So haben bereits fünf JuBu-Räte eine Sitzung des Grossen Burgerrats besucht und dabei einigen erstaunten Ratsmitgliedern erklären müssen, wer sie überhaupt seien und was sie wollten – und dass das Beiwohnen an betreffenden Sitzungen ein verankertes politisches Recht darstelle. Am 12. September findet im Casino Bern übrigens der erste JuBu-Bott samt Kulturprogramm statt. Er richtet sich an alle 16- bis 30-jährigen Burgerinnen und Burger sowie an die Lernenden, Praktikanten und Zivis der Burgergemeinde Bern.

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