Generationenwechsel an der Spitze der JuBu-Kommission
Das Führungsduo der JuBu-Kommission: Lina Moser (Vizepräsidentin) und André Semadeni (Präsident)
TEXT: TOBIAS FREHNER; BILD: zVg
André und Lina, seit wenigen Monaten führt ihr die Fachkommission JuBu. Wirklich neu dabei seid ihr allerdings nicht, oder?
Lina Moser: Anfang 2022 bin ich mit knappen 18 Jahren in die Kommission aufgenommen worden. Dies dank Lara (Gaschen, Anm. d. Red.), durch welche ich beim Jugendfest der Gesellschaft zu Kaufleuten auf die JuBu aufmerksam wurde. Als ich das Angebot für einen festen Sitz in der Kommission erhielt und mehr über ihre Aufgaben erfuhr, hat mich die Begeisterung sofort gepackt, und ich habe mich mit grosser Freude eingebracht.
André Semadeni: Der Anfang meines Engagements in der Burgergemeinde liegt tatsächlich schon bald acht Jahre zurück, als ich 2016 die Burgerbar mitbegründet habe. Mein Weg hat mich dann über die Prix-Effort-Jury in die Kommission geführt. Es ist toll zu sehen und erfüllt mich auch mit Stolz, wie sich die JuBu in nur fünf Jahren entwickelt hat. Heute ist sie ein fester Bestandteil der Burgergemeinde, was allen zu verdanken ist, die sich mit ihrem Engagement dafür eingesetzt haben.
Was hat sich mit der neuen Rolle verändert?
AS: Ich sehe meine neue Rolle als Präsident in erster Linie darin, als Verbindungsglied zu agieren. Dies betrifft den Austausch mit der Burgergemeinde und anderen Anspruchsgruppen, aber auch Prozesse innerhalb der Fachkommission. Das ist eine wichtige Voraussetzung dafür, um in dieser Funktion die richtigen Entscheidungen treffen zu können.
LM: Die Basis der JuBu und somit die Hauptaufgabe des Präsidiums bleibt weiterhin das Organisieren von Events für die jungen Burgerinnen und Burger. Neu sind repräsentative Aufgaben. So haben wir als Präsidium das Privileg, die JuBu an verschiedensten Veranstaltungen der Burgergemeinde zu vertreten. Ebenfalls fallen Führungsaufgaben an, strategische Entscheide müssen durchdacht werden und wir sollten der aktuellen Situation in Gedanken immer einen Schritt voraus sein. Genau dies macht unsere Arbeit spannend.
Was ist eure Motivation für das grosse Engagement in der Burgergemeinde?
AS: Zu Beginn waren es die zahlreichen neuen Erfahrungen, die ich machen durfte. Heute sind es vor allem die vielen Freundschaften, die über die Jahre entstanden und gewachsen sind, und die Überzeugung, dass die Burgergemeinde einen Mehrwert für die Gesellschaft bietet; auch wenn wir uns in einigen Punkten noch verbessern können. An erster Stelle liegt für mich dabei die stärkere Integration von Nachhaltigkeitsprinzipien.
LM: Ich schätze es sehr, dass die JuBu den jungen Burgerinnen und Burgern eine Stimme gibt. Mir ist es ein grosses Anliegen, ihnen die Vielfalt der Burgergemeinde aufzuzeigen und ihr Interesse für zukünftige Engagements zu wecken. Bei den JuBu-Anlässen schenken uns die Teilnehmenden strahlende Gesichter und viele positive Rückmeldungen.
Welche Vision habt ihr für die Zukunft der Kommission und wie plant ihr, sie umzusetzen?
LM: In Analogie zum Sport sehen wir uns als Nachwuchsförderung der Burgergemeinde. So besteht unsere Vision darin, die jungen Menschen mit der Burgergemeinde längerfristig zu verbinden. Dies geschieht einerseits durch unsere vielfältigen JuBu-Events, andererseits durch den JuBu-Pool, welcher als Sprungbrett für die Engagements innerhalb der Burgergemeinde dient.
AS: In den letzten fünf Jahren sind wir stark gewachsen, haben eine Community aufgebaut und viele Anknüpfungspunkte geschaffen. Jetzt gilt es, die Qualität dieser Errungenschaften zu vertiefen. Dazu gehört auch, Bestehendes kritisch zu hinterfragen.
Was hat euch dazu bewogen, die Verantwortung zu übernehmen?
AS: Wir profitieren tagtäglich von der Freiwilligenarbeit bzw. ehrenamtlicher Arbeit anderer – ob bewusst oder unbewusst. Ich glaube, freiwilliges und ehrenamtliches Engagement kann persönlich sehr erfüllend sein, ist aber auch eine wichtige Komponente unseres Zusammenlebens. Das Bundesamt für Statistik schreibt dazu auf seiner Website, dass die Menge an geleisteter Freiwilligenarbeit auf den Zusammenhalt der Gesellschaft hinweist. Wir leben in einer Zeit mit zunehmenden Konfliktlinien in der Bevölkerung, welche diesen Zusammenhalt herausfordern. Die Verantwortung, die ich in der JuBu trage, verstehe ich deshalb auch als eine persönliche Verantwortung in diesem Sinne.
Welche neuen Initiativen oder Projekte plant ihr einzuführen, um das Engagement der jungen Menschen in der Burgergemeinde Bern zu fördern?
AS: Nebst dem Vertiefen unserer bestehenden Projekte und der Pflege unseres Netzwerks, wollen wir beispielsweise die Interaktivität an den Anlässen fördern. Ausserdem sind wir in der Planung einer Feier für neu eingeburgerte Jugendliche.
LM: Seit der Gründung der JuBu konnten wir ein grosses Netzwerk aufbauen und zahlreiche tolle Projekte ins Leben rufen, wie unseren Podcast «Wär sy mir» oder das Jungbott, welches 2022 erstmals durchgeführt wurde. In diesem Jahr soll ein weiterer Koch-Event stattfinden, aber grundsätzlich gilt es festzuhalten: Eine grosse JuBu-Revolution wird es nicht geben. (lacht)
Welche Herausforderungen seht ihr in eurer neuen Rolle und wie plant ihr, damit umzugehen?
AS: Ich sehe mein Amt nicht als Herausforderung, sondern als Chance. Wir haben eine tolle Möglichkeit, die Zukunft der Burgergemeinde mitzugestalten.
Wenn ihr heute eine Funktion in der Burgergemeinde übernehmen könntet, welche wäre es?
LM: Aktuell fühle ich mich in meiner Rolle bei der JuBu genau am richtigen Platz. In ein paar Jahren Einsitz in der Kommission für Grundsatzfragen zu nehmen, wäre jedoch sicherlich spannend.
AS: In der Burgergemeinde gibt es viele interessante Bereiche, von der Forstbewirtschaftung, die sich mit den Auswirkungen des Klimawandels und verschiedenen Nutzungsansprüchen befassen muss, bis hin zum Betrieb von Berner Institutionen wie dem Naturhistorischen Museum oder dem Casino Bern. Momentan möchte ich mich aber auf meine Tätigkeit in der JuBu konzentrieren.