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Vom Insektensterben – und was wir dagegen tun können

13.11.2023

Die neue Sonderausstellung des Naturhistorischen Museums Bern heisst «Insektensterben – Alles wird gut» und hat nicht zufällig einen provokant optimistischen Untertitel. Sie spielt im Jahr 2053 und zeigt, wie wir eine Zukunft schaffen könnten, in der die grosse Katastrophe abgewendet wird. Statt Probleme zeigt sie Lösungen, statt den Mahnfinger zu heben, porträtiert sie inspirierende Menschen, die an einer besseren Zukunft arbeiten – für uns und für die Insekten.

TEXT: STEFANIE CHRIST / SIMON JÄGGI; BILDER: NELLY RODRIGUEZ

Es ist ein stilles, aber rasantes Sterben: Die Insekten verschwinden. In nur 30 Jahren sind fast drei Viertel der Biomasse an Fluginsekten verloren gegangen. Die Gründe sind Lebensraumverlust durch Zersiedelung, eine intensive Landwirtschaft oder auch der Klimawandel. Das ist für uns Menschen ein gewaltiges Problem, denn die Insekten spielen nicht nur eine Hauptrolle in der Natur, sondern auch in unserer Ernährung. Ist alles schon verloren? Nein!

Die von Simon Jäggi und Christian Kropf kuratierte Ausstellung entführt in die Zukunft. Die Besuchenden dürfen sich gedanklich ins Jahr 2053 versetzen. In der Zukunft ist vieles besser geworden – und die Ausstellung schaut zurück, auf welchen Wegen Lösungen gegen das Insektensterben gefunden wurden. In einzelnen Räumen wird je ein Thema behandelt, darunter «Faszination Insekten», «Landwirtschaft» oder «Pestizide». Es kommen Personen zu Wort, die im Jahr 2023 an der Rettung der Insekten beteiligt waren. Über Audiobeiträge, aber auch über zusätzlich aufliegendes Informationsmaterial, erfahren die Besuchenden, was die Sprecherinnen und Sprecher initiiert haben. Unter ihnen befinden sich ein Insektenspezialist, ein Förster, ein Pestizid-Forscher, eine Landwirtin und eine Naturschutz-Gruppe.

Alle können handeln im Hier und Jetzt
«Wir wollen mit der Ausstellung nicht nur informieren und unterhalten, sondern auch eine Wirkung beim Publikum erzielen. Alle können im Hier und Jetzt kleinere oder grössere Weichen für den Erhalt der Biodiversität stellen. Das Sichern der Biodiversität ist nicht nur eine Notwendigkeit, sondern auch eine Freude, die wir alle weitergeben können. Gleichzeitig wollen wir aber auch zeigen, wo sich die grossen Stellschrauben befinden», sagt Simon Jäggi.

Das NMBE will bei den Themen Biodiversität und Nachhaltigkeit auch selbst mit gutem Beispiel voran gehen. Darum werden beim Bau der Raumelemente recyclebare oder wiederverwendete Strukturen, Materialien und Raumelemente eingesetzt. Des Weiteren wird parallel zur Ausstellung der gesamte Museumsgarten im Sinne der Biodiversität umgestaltet. Und ab Frühjahr 2024 wird ein Pop-up-Marktstand der Berner Wildpflanzengärtnerei Flora di Berna auf dem Museumsgelände betrieben, der regionale Wildblumen anbietet, die in üblichen Gartencentern oft schwierig zu finden sind.

Ein poetischer Ausklang
Zum Schluss der Ausstellung sinniert der Schweizer Autor Franz Hohler, wie aktuell sein Liedgedicht «Der Weltuntergang» von 1974 heute ist:

«Wenig später werden die Bewohner dieser Insel merken
dass am Morgen früh
wenn die Vögel singen
eine Stimme fehlt
eine hohe, eher schrille
wie das Zirpen einer Grille
die Stimme jenes Vogels, dessen Nahrung, es ist klar
der kleine, dreckige Käfer war.»

Motivierendes Rahmenprogramm

Ein grosser Workshop-Raum im zweiten Ausstellungsgeschoss ist Veranstaltungsort für das Rahmenprogramm, das Möglichkeiten aufzeigt, etwas zu bewirken: Was ist ein Naturgarten und wie gestalte ich meinen Balkon insektenfreundlich? Profis des renommierten Unternehmens Stolz Naturgarten geben in einem Workshop konkrete Praxistipps und zeigen, mit welchen Massnahmen man zuhause Insekten fördern kann. Gemeinsam mit der Künstlerin Eva Baumann können Kinder und Familien aus Naturmaterialien Insekten basteln. Dabei lernen sie einiges über den Aufbau und die Lebensräume der heimischen Insekten kennen. Die gebastelten Tiere dürfen mit nach Hause genommen oder dem Museum in die Sammlung übergeben werden. Und der Stadtbotaniker und Koch Maurice Maggi öffnet bei einem Spaziergang durch die Stadt den Kursteilnehmenden die Augen. Denn die Plätze, Parks und das Aareufer sind voll mit Pflanzen, die wir essen können oder eine heilende Wirkung haben.

www.nmbe.ch/insektensterben
(inklusive Anmeldungen zum Rahmenprogramm)

Weitere Informationen.

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