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Individuelle Behandlung – für jedes Wäschestück

Sorgfältig und achtsam kümmern sich die Mitarbeitenden um jedes einzelne Wäschestück.

20.11.2024

Ein Fleck auf der Lieblingshose? Verschmutzte Berufskleider der Mitarbeitenden? Oder Tischtücher aus dem Casino Bern? Der Burgerspittel betreibt eine eigene Wäscherei, bei der riesige Mengen anfallen. Dennoch ist individueller Service möglich und persönliche Wünsche der Bewohnenden werden erfüllt.

TEXT: STEFANIE DIVIANI-PREISWERK; BILDER: LEA MOSER

Es ist Dienstagmorgen im Burgerspittel, dutzende blaue Stoffsäcke säumen die Korridore. Kurz vor 7 Uhr holt eine Mitarbeiterin die persönlichen Wäschesäcke der Bewohnenden ab und bringt sie in die hauseigene Wäscherei im Untergeschoss.

Mitten in einem der blauen Säcke befindet sich die neue Leinenhose von Frau Riedo*. Am Vorabend blieb ein wenig Birchermüesli an der hellen Hose, welche die Tochter gekauft und am Wochenende vorbeigebracht hatte, haften. Ein roter Fleck erinnert an die frischen Himbeeren im Birchermüesli. Sorgfältig hatte Frau Riedo die Hose im Wäschesack deponiert. Sie könne es zum Glück «g'sorget» geben, meinte sie am Telefon zur Tochter, die sie nach einigem Zögern über das «Malheur» informiert hatte.

Sabine Kernen, Leiterin Wäscherei im Burgerspittel, nimmt uns mit auf die einwöchige Reise, welche die Hose von Frau Riedo im Wäscheprozess macht.

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Das Sortieren der Wäsche erfordert die nötigen Fachkenntnisse über Stoffbeschaffenheit und Wäschetemperatur.

Vom Saugzug bis zum Federbodenwagen

Die Wäscherei im Burgerspittel ist in verschiedene Zonen unterteilt. Der Wagen mit den Wäschesäcken wird in die Schmutzzone geführt. Eine Mitarbeiterin leert die Säcke, wobei sie strikt darauf achtet, jeden Sack einzeln – das heisst nacheinander – zu leeren. Beim Leeren wird überprüft, ob jedes Wäschestück mit dem Namen der Bewohnerin oder des Bewohners gekennzeichnet ist. Für Frau Riedos neue Leinenhose macht die Mitarbeiterin eine provisorische Kennzeichnung, bevor sie die Hose in den richtigen Schmutzwäsche-Sammelbehälter legt. Das Sortieren der Wäsche erfordert die nötigen Fachkenntnisse über Stoffbeschaffenheit und Wäschetemperatur. Frau Riedos Hose mit Fruchtfleck benötigt kurz vor dem Waschen eine Vorbehandlung, deshalb wird sie vorerst über den Rand des Sammelbehälters gelegt.

Mehrere Säcke sind mittlerweile geleert, die Wäsche ist sortiert. Der Burgerspittel verfügt über vier Waschmaschinen, die zwischen acht und 40 Kilo Wäsche waschen können. Der Sammelbehälter mit der beigen Leinenhose wird in der Schmutzzone gewogen, die passende Waschmaschine ausgewählt und für die Beladung angesteuert. Über einen Saugzug wird die Wäsche in ein Rohr gezogen und in die entsprechende Waschmaschine geführt. Nach der Beladung läuft das Waschverfahren mit der richtigen Dosierung aller Komponenten automatisch. Rund 40 Minuten später zeigt die blinkende Maschine, dass der Waschvorgang beendet ist.

Eine Mitarbeiterin schiebt einen Federbodenwagen zur Waschmaschine und füllt diesen mit der gewaschenen Wäsche. Die Höhe des Federbodens passt sich dem Gewicht an: Je mehr Stücke zum Trocknen herausgenommen werden, umso mehr steigt der Boden des Wagens. Dies schafft für den Vorgang eine optimale Arbeitshöhe.

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In der Wäscherei ist viel Fingerspitzengefühl gefragt.

Trocknen, flicken und sortieren

Mehrere Optionen für das Trocknen stehen zu Verfügung. Die zuständige Mitarbeiterin entscheidet sich, die saubere Leinenhose am «Taktfinisher» aufzuhängen. Hier wird die Hose gedämpft und geglättet. Dies entspricht der Vorstufe zum Bügeln. Flachwäsche wird in der Mange, die auf 194°C aufgeheizt wird, getrocknet und gebügelt. Mit dem Tumbler als Volltrockner und dem «Secomat-Raum» als Lufttrockner kann für jedes Wäschestück der optimale Trocknungsvorgang gewählt werden.

Sobald die Leinenhose trocken ist, wird sie fertig gebügelt und von einer weiteren Mitarbeiterin auf Sauberkeit und einwandfreien Zustand überprüft. Hat sich beispielsweise eine Saumnaht aufgelöst, kommt das Kleidungsstück in die Näherei. Die Mitarbeitenden fragen vor den kostenpflichtigen Näharbeiten bei der Bewohnerin oder beim Bewohner an, ob die Flickarbeiten direkt durchgeführt werden dürfen. Frau Riedos Hose bekommt in diesem Prozessschritt einen definitiven Thermopatch, der das Kleidungsstück mit ihrem Namen kennzeichnet. Wichtig ist, dass die Kennzeichnung stets an der gleichen Stelle angeheftet wird. Dies erleichtert das Sortieren und Kontrollieren im nächsten Arbeitsschritt.

Zuverlässig, sorgfältig und individuell

Der Wäscheprozess im Burgerspittel folgt einem gleichmässigen Takt. Die zuverlässige und zeitnahe Bearbeitung ist für die Bewohnenden wichtig. Die eigene Wäsche gehört zu den persönlichsten Dingen, die einen Menschen bis zum Lebensende begleiten. Umso wichtiger ist es, dass die Mitarbeitenden die individuellen Kleider sorgfältig und achtsam behandeln.

Am Donnerstagnachmittag und Freitagmorgen wird die saubere Bewohnendenwäsche sortiert. Nach einem genauen Schema werden Hosen, Blusen, Hemden an einem Stangenwagen aufgehängt. Die Ordnung folgt der Reihenfolge der Wohnungen und Zimmer im entsprechenden Gebäude. Kleinere Wäschestücke legt die Mitarbeiterin in das gekennzeichnete «Kistli». Sowohl beim Falten wie beim Aufhängen der Wäsche werden individuelle Wünsche – wie beispielsweise das Zuknöpfen von Hemden und Blusen – berücksichtigt.

Damit in der Abrechnung der gesamte Wäscheprozess korrekt abgebildet werden kann, folgt nun die vorletzte Tätigkeit: In der digitalen Bewohnendendokumentation wird jedes gewaschene Wäschestück notiert, sodass jederzeit eine Rückverfolgung der erledigten Arbeitsschritte möglich ist.

Es ist Montagmorgen im Burgerspittel, Sabine Kernen und eine Mitarbeiterin bringen den Bewohnenden die Wäsche persönlich zurück. Sie klingeln an der Wohnungstür von Frau Riedo. Die Freude ist gross, als Frau Riedo ihre perfekt gebügelte Leinenhose entgegennimmt. Bald will sie diese wieder tragen – vom Birchermüesli ist keine Spur mehr zu sehen.

*Der Name der Bewohnerin ist fiktiv gewählt.

Der Bereich Wäscherei, zu dem drei Integrationsarbeitsplätze gehören, verarbeitet im Burgerspittel jährlich über 90‘000 Kilo Wäsche. Dies umfasst die gesamte Bewohnenden- und Betriebswäsche, die Berufskleider der Mitarbeitenden, einen Teil der Tischwäsche und der Berufskleidung des Casinos Bern, des Restaurants «toi et moi» und je nach Spezialwünschen auch Wäsche von weiteren Bereichen der Burgergemeinde. Kürzlich erfolgte zur Verbesserung der Ökobilanz der Einbau einer Wärmerückgewinnung der Thermoöl-Anlage. Der Burgerspittel setzt auch künftig auf eine eigene Wäscherei und hält an der individuellen Dienstleistung für die Bewohnenden fest.

abgelegt unter: Der Burgerspittel

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