Hundetrick im Kindergarten-Kreisli
TEXT: PASCAL MATHIS / BILDER: zVg
Die Kindergartenklasse ist sehr lebhaft an diesem Vormittag. Und dann, wie wenn jemand einen Schalter umgedreht hätte, sind die rund 20 Kinder plötzlich still. Die volle Aufmerksamkeit gilt nun den beiden Hunden, die an der Leine in den Raum geführt werden. Jedes der 4- bis 5-jährigen Kinder sitzt mit gebanntem Blick auf seinem Stuhl.
Die Hunde Shane und Benji gehören zum Programm von «Prevent a Bite Bern», das die Klasse in Muri an diesem Morgen miterlebt. Die Hundeführerinnen, welche die Tiere in den Raum bringen, sind Mitglieder des Vereins mit dem Ziel, Kindern das richtige Verhalten gegenüber Vierbeinern beizubringen.
Der Trick mit dem «Hundetrick»
Wichtig dabei: Das Verhalten wird spielerisch vermittelt. Noch bevor die Hunde eintrafen, hatte Annemarie Stebler von «Prevent a Bite Bern» behutsam ins Thema eingeführt. Theorie vor der Praxis quasi, im Rahmen eines kleinen Puppenspiels. Als ehemalige Lehrerin weiss die Hundetrainerin, wie ein Thema am besten näher gebracht wird. Und zwar solchen, die mit Hunden aufwachsen und solchen, die grössten Respekt davor haben.
So dürfen die Kinder den zuvor gelernten «Hundetrick» üben: still dastehen, die Arme am Körper angelehnt und den Blick vom Hund weggerichtet, während dieser durch die Kindergruppe spaziert. «Nicht vergessen: Wenn ihr einen unbekannten Hund anschaut, kann er dies als Aufforderung zu einem ‹Kämpfli› verstehen – und das wollen wir ja nicht», erklärt Stebler.
Zuerst gezittert, dann gestreichelt
Höhepunkt der interaktiven Lektion ist es, wortwörtlich Berührungsängste abzubauen. «Fragt immer zuerst, ob ihr einen Hund streicheln dürft», wiederholt Annemarie Stebler eine der wichtigen Botschaften dieses Vormittags. Dabei gilt: Kein Kind muss, aber es darf. Gesagt, getan: Die Kinder dürfen sich alleine einem Hund nähern, fragen, ob sie ihn streicheln dürfen und dann mit der Hand übers Fell gleiten. Sogar jene 4-Jährige, die ganz am Anfang noch gezittert hatte, traut sich nun, einen Hund zu berühren. Was wiederum die Vertreterinnen von «Prevent a Bite Bern» berührt.
Die Idee von «Prevent a Bite Bern» kam einst via England in die Schweiz. Bevor Hunde mitmachen dürfen, durchlaufen sie eine Schulung, damit man sieht, ob sie sich für das junge Publikum eignen. Gebucht werden die Mensch-Hund-Teams von Kindergärten, Schulklassen oder ganzen Schulgemeinden. Die Beteiligten arbeiten weitestgehend ehrenamtlich, die Lektionen kosten einen fast schon symbolischen Preis. Den Grossteil des Aufwands decken Spenderinnen, Gönner oder Sponsoren wie die Burgergemeinde Bern.
- Mehr Informationen: www.pab-bern.ch
- Hinweis: Die verwendeten Bilder stammen aus einer anderen als der hier beschriebenen Kindergarten-Lektion.