Jedes Jahr ein Generationen-Wald
TEXT: STEFANFLÜCKIGER; BILD: PATRIC SCHÜPBACH
Regelmässig werden Waldgebiete der Burgergemeinde Bern für generationenüberdauernde Projekte genutzt. Davon zeugen die Namen einiger neu gepflanzter Waldflächen: «Lothar- Eichen», «Dähler-Wald», «Burkhard-Wald» oder der dieses Jahr geplante «Zimmerleuten-Wald», zum 700-jährigen Bestehen der Zunftgesellschaft zu Zimmerleuten.
Langlebigkeit von Wald im Zeichen kollektiver Erinnerung
Hinter jeder Waldfläche steht demnach eine persönliche Idee. So wurde nach dem Lotharsturm mit den «Lothar-Eichen» für jede Burgerin und jeden Burger jeweils eine Eiche gepflanzt. Wieder andere Wälder entstanden in Gedenken an ein verstorbenes Familienmitglied oder als Erinnerung an einen besonderen Anlass. Aber nicht nur die Hintergründe jede dieser Waldflächen sind verschieden. Auch die jeweils gewählten Hauptbaumarten unterstreichen die Bedeutung eines «Generationen-Waldes». Und alle Waldungen bewahren über Jahrzehnte kollektive Erinnerung, auch weil sie jeweils während erinnerungswürdigen Pflanzaktionen «zäme» entstanden sind. Der Forstbetrieb entspricht mit diesem Angebot und der tatkräftigen Unterstützung bei der Umsetzung einem grossen Bedürfnis.
Pro Jahr ein «Generationen-Wald»
Pro Jahr kann im burgerlichen Forst jeweils ein «Generationen- Wald» angepflanzt werden. Der Forstbetrieb verfügt über diverse Flächen, welche dem gewünschten Mix an Baumarten Rechnung tragen. Für die Pflanzung werden immer standort- und klimaangepasste Baumartenmischungen, mit Aussicht auf langfristigen Bestand, gewählt. Sowohl traditionelle als auch exotische Waldtypen können im burgerlichen Forst realisiert werden. Eichen-, Fichten-Tannen-Wälder oder Lärchen- sowie Föhrenmischwälder stehen für Tradition, Douglasien- und Roteichenmischwälder dagegen für Exotik. Auch andere Waldtypen sind nach Absprache möglich.
Viel Aufwand für gutes Gedeihen
Damit ein «Generationen-Wald» heranwachsen kann, sind während einer Dauer von rund 20 Jahren fünf Arbeitsphasen nötig. Am Anfang stehen die Vorbereitung der Pflanzfläche sowie die Pflanzung und der anschliessende Schutz der Einzelpflanzen vor Einwirkung durch Wildtiere.
Die später bis zu dreimalig angewandten Kultursicherungsmassnahmen wie Ausmähen und Entfernen von Konkurrenzvegetation sichern dem Jungwald ein Überleben zwischen einem und fünf Jahren. Eine anschliessende Pflegemassnahme mit Förderung der Baumarten des Zielbestandes gewährleistet der Waldung bereits das Erreichen des 20. Altersjahrs. Erst die abschliessenden Durchforstungsmassnahmen optimieren das Wachstum der Zielbäume weiter und garantieren dem Wald eine Lebensdauer von über 60 Jahren. Je nach Wunsch der Initianten ist während der verschiedenen Arbeitsphasen eine Arbeitsteilung oder aber die vollständige Übertragung an den Forstbetrieb möglich.
Die Pflanzung eines «Generationen-Waldes» ist nur während einer kurze Zeitspanne möglich. Für die ersten Arbeitsphasen samt Vorbereitung und Schutz eignen sich die Monate April und Mai. Dabei werden auf einer Hektare Waldfläche je nach Baumart zwischen 1000 und 2000 Bäumchen gepflanzt, was einen halben bis einen ganzen Tag beansprucht. Bei Interesse steht der Forstbetrieb für Auskünfte und Beratung zur Verfügung unter Telefon 031 328 86 40.