«Für mi isch es e Glücksfall, hie derbi z’si!»
TEXT UND BILD: NORA SCHWEIZER
Sie strahlt über das ganze Gesicht, als sie den lichtdurchfluteten Gang des Berner Generationenhauses entlangkommt und die CaféBar betritt. Margrit ist eine von 33 freiwilligen Mitarbeitenden der Institution. Seit der Eröffnung des Berner Generationenhauses 2014 ist sie vom vielfältigen Angebot begeistert. Durch Mund-zu-Mund-Propaganda sei sie in das Engagement hineingerutscht, als sie nach der Pension nach neuen Herausforderungen gesucht habe. Deshalb gesteht sie: «Für mi isch es e Glücksfall, hie derbi z’si!»
Zwar müsse man als freiwillige Mitarbeiterin bereit sein, Zeit zu investieren, und auch Flexibilität sowie Einsatzfreude seien gefragt. Aber die Stimmung im Team sei toll und man werde für seine Arbeit hier sehr geschätzt. Vera Mosimann, Verantwortliche der Freiwilligen im Berner Generationenhaus, betont, dass das Angebot ohne deren Einsatz nicht dasselbe wäre. «Sie sind eine wichtige Visitenkarte für das Haus, da sie freiwillig und ohne finanzielle Anreize hinter den Projekten des Hauses stehen.»
Berührende und bereichernde Momente
Den soziokulturellen Aspekt schätzt die aufgestellte Rentnerin Margrit Buletti an ihrer Aufgabe besonders. Früher war sie Sekundarlehrerin. Später betreute sie an grossen Sportanlässen Medienschaffende, koordinierte deren Anliegen, überwachte die Abläufe und war sehr froh um die Freiwilligen, die sie jeweils vor Ort in ihren Aufgaben unterstützten, und deren Einsatzfreude und Fähigkeiten sie sehr schätzte. Bei den Hausführungen im Berner Generationenhaus kommt nun der geschichtliche Aspekt ins Spiel, und bei der Ausstellung «forever young» wird auf die Chancen und Herausforderungen einer alternden Gesellschaft aufmerksam gemacht.
Als Gastgeberin der Ausstellung hat Margrit Buletti stets ein offenes Ohr für die Besucherinnen und Besucher. Tiefgehende Gespräche gerade mit älteren Besuchenden über Themen wie Krankheit und Tod seien berührende und bereichernde Momente ihrer Arbeit. Aber auch die Echos ihr Engagement schätzt Margrit Buletti sehr. So bedanken sich manchmal Menschen nach der Ausstellung bei ihr für ihre spannenden Inputs und die gemeinsamen Gespräche. Margrit Buletti findet: «I gibe nid nume, i bechume o sehr vil! ».
Ohne Druck, aber dennoch herausfordernd
Die Pensionierte ist dankbar, ohne Druck einer befriedigenden Arbeit nachgehen zu können, die ihr persönlich liege. Dass die Arbeit sie auch geistig beanspruche, kommt ihr gerade recht. Zum Thema der demografischen Veränderungen in der Gesellschaft hat sie sich als Vorbereitung für die Ausstellung «forever young» intensiv eingelesen. Im Allgemeinen werden die Freiwilligen der Burgergemeinde von Fachleuten geschult und so auf ihre Aufgaben stets gut vorbereitet.
Für die Zukunft erhofft sich Margrit Buletti, dass sich bei wachsendem Bedarf an Freiwilligenarbeit infolge des demografischen Wandels auch die Bereitschaft positiv weiterentwickle, sich freiwillig zu engagieren.