Grundsätzlich sind zwei verschiedene Arten von Karten und Plänen zu unterscheiden: Gebäudepläne und Karten, die eine spezielle Funktion haben. Die Gebäudepläne zeigen vor allem Gebäude, welche der Burgergemeinde gehören oder gehörten. Die älteren Pläne sind vor allem für Architekturhistorikerinnen und-historiker und die Denkmalpflege interessant; sie reichen bis ins 18. Jahrhundert zurück. Ein aktuelles Beispiel dafür sind die Baupläne des Burgerspitals und des Casinos, welche für die Umbauten der letzten Jahre beigezogen wurden. Speziell spannend sind Pläne von Projekten: Bern würde ganz anders aussehen, hätte man sie verwirklicht! Ein Treiber solcher Projekte war beispielsweise die Unsicherheit darüber, ob das Burgerspital einer Bahnhofserweiterung zum Opfer fallen würde. So entstanden recht viele Ideen, wie und wo man einen Ersatz finden könnte.
Flach und doch spannend
TEXT: PHILIPP STÄMPFLI; BILDER: BURGERBIBLIOTHEK BERN
Der Erschliessung aller Karten und Pläne, welche die einzelnen Abteilungen und Institutionen in der Burgerbibliothek deponiert haben, ging ein grösseres Konservierungsprojekt voraus. Viele Pläne waren beschädigt oder so schmutzig, dass man sie professionell reinigen lassen musste. Nun wurden sie soweit instand gesetzt, dass man sie im Lesesaal der Burgerbibliothek benutzen kann. Die meisten von ihnen konnten eingescannt werden, sodass sie sich auch von zu Hause aus betrachten lassen. Ausgenommen sind die besonders grossen Stücke oder solche, die mit Holzleisten versehen sind.
Pläne mit einer speziellen Funktion sind vor allem die Pläne von Zehntbezirken und Grundbesitz des Burgerspitals und die Forstpläne, bei denen die wirtschaftliche Nutzung der dargestellten Orte im Vordergrund steht. Sie werden vor allem dann interessant, wenn man sie mit anderen Quellen wie Urbaren, Steuerlisten oder Informationen über die Bewohnerschaft der einzelnen Gebäude kombiniert.
Es gibt auch eher unerwartete Pläne, so etwa den Lageplan eines Eiskellers in der Liebegg, einen Kanalisationsplan der Landesausstellung 1914 oder einen Plan für ein Pissoir im Viererhaus am Aargauerstalden (Laubeggstrasse 1).
Die Karten und Pläne sind im Online-Archivkatalog der Burgerbibliothek Bern verzeichnet.