TEXT: PASCAL MATHIS

Eigentlich fing alles ja unspektakulär an. Die Felsenburg – markanter Bau am Klösterlistutz in der unteren Berner Altstadt – musste saniert werden. Feuchtigkeit setzte dem Bau in den letzten Jahrzehnten zu.  Es gab vermehrt Risse und defekte Stellen im lachsfarbigen Verputz und auch der angrenzende Bau sowie die Dachterrasse waren sanierungsbedürftig. Also starteten im vergangenen März die Arbeiten; rund ein Vierteljahrhundert nach der letzten grossen Sanierung des Gebäudes, das der Burgergemeinde Bern gehört.

Neue Farben im letzten Jahrhundert
Die Arbeiten kamen gut voran, aber anders als angedacht: Untersuchungen brachten an der Fassade des ehemaligen Wehrturms unter den vielen Farbschichten ein helles Ocker hervor. Dies kann einem Umbau von 1864 zugeordnet werden. Auch gefundene Farbfragmente, die aus dem 18. Jahrhundert stammen, deuten auf einen Ockerton hin.

Das Ocker wurde aber im letzten Jahrhundert abgelöst. Die Fassade erstrahlte immer etwas bunter; zuletzt wurde im Jahr 2000 eine lachsähnliche Farbe aufgetragen. Die dabei angewandte Technik liess nun aber keine zufriedenstellende Fassadensanierung mit dem gleichen Farbton zu. Es wurde somit nötig, den Turm vollständig neu zu streichen, was wiederum die Möglichkeit gab, die verwendete Farbe zu überdenken.

Ocker ist zurück
In Absprache mit der Denkmalpflege der Stadt Bern wurden die Pläne während der Sanierung darum geändert: Die Felsenburg ziert seit diesen Tagen wieder in einem Ockerton das Bild der unteren Altstadt und erhält die Farbe zurück, die sie während Jahrhunderten hatte. Die Ausstrahlung des Turms wird damit gestärkt; nun noch mehr, nachdem im Jahr 2000 bereits das Treppenhaus entfernt worden war.

Damit ist die anfänglich unspektakuläre Sanierung beendet – mit einer neuen alten Fassadenfarbe, an die Anfang Jahr noch niemand gedacht hat.

Die Felsenburg hiess ursprünglich Untertorturm. Dieser einstige Wehrturm wurde 1335 erstmals urkundlich erwähnt und ist seither mehrfach verändert worden. Beispielsweise beim Umbau während der Barockzeit um 1760. Oder 1864, als aus der Felsenburg ein Wohnhaus wurde. Die Felsenburg gehört seit dem Jahr 2000 der Burgergemeinde Bern.