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Familiengeschichte(n)

Der Psychiater Max Müller (im dunklen Anzug in der Mitte sitzend) mit der Belegschaft der Psychiatrischen Klinik Münsingen, 1951

13.11.2023

Die ursprünglich aus Deutschland zugezogene Familie Müller brachte mit Max und Christian Müller zwei Psychiater von internationaler Grösse hervor. Nebst ihren Nachlässen hat die Burgerbibliothek Bern auch die Schrift- und Bilddokumente weiterer Familienangehöriger und angeheirateter Familien zugänglich gemacht. Das Familienarchiv Müller steht beispielhaft für Archive von Familien, deren Einburgerung noch keine 200 Jahre zurückliegt.

TEXT: ARIANE HUBERT / ANDREAS BARBLAN; BILDER: BURGERBIBLIOTHEK BERN

Die Familie Müller stammt aus Dudenhofen (Rheinland-Pfalz). Der Apotheker Leonhard Christian Müller (1816-1881) liess sich 1838 in Bern nieder, wo er die Rathausapotheke übernahm. 1856 erwarb Müller das Burgerrecht und wurde in die Zunft zu Zimmerleuten aufgenommen. Von 1881 bis 1905 führte sein Sohn Karl Emil (1856-1916) die Rathausapotheke, die damals «Müllersche Apotheke» hiess.

 

Bild Legende:
Kramgasse, Ecke Kreuzgasse, ganz rechts: «Pharmacie Müller – Müllersche Apotheke» (Ende 19. Jh.)

Die Familie Müller hat neben den beiden Apothekern bedeutende Pfarrer, Mediziner und Psychiater hervorgebracht. Internationale Anerkennung fanden die Psychiater Max Müller (1894-1980), der die Heil- und Pflegeanstalt Münsingen zu einem Zentrum der modernen Psychiatrie formte – und dem Friedrich Glauser in der Person des Doktor Laduner in «Matto regiert» ein literarisches Denkmal setzte –, und sein Sohn Christian Müller (1921-2013), Pionier der psychoanalytischen Behandlung der Psychosen und der Gerontopsychiatrie.

Letzterer übergab 2008 das Familienarchiv der Burgerbibliothek Bern als Schenkung, und seine Erben ergänzten 2014 den Bestand mit einer umfangreichen Nachlieferung. Das Familienarchiv Müller bildet eine weitverzweigte Familie und eine Vielzahl von Personen ab. So sind auch weiter entfernte Familienzweige und verwandte (angeheiratete) Familien gut vertreten.

Das Archiv beinhaltet persönliche und berufliche Dokumente, darunter Briefe, breit gefächerte Fotobestände und vereinzelt künstlerisches Material. Den Schwerpunkt bilden die Nachlässe der beiden Psychiater Max und Christian Müller. Besonders erwähnenswert sind ihre umfangreichen wissenschaftlichen Korrespondenzen mit Berufskollegen aus der ganzen Welt.


Die Schrift- und Bilddokumente des Familienarchivs sind im Online-Archivkatalog verzeichnet und in den Lesesaal bestellbar.

Die Rathaus-Apotheke Bern: Aus der Geschichte einer der ältesten Apotheken der Schweiz

Erhalten und zugänglich machen
Neben dem Familienarchiv Müller befinden sich in der Burgerbibliothek Bern gegen 80 weitere Familienarchive. Längst sind dort nicht nur alteingesessene Berner Patriziergeschlechter vertreten. Mit Familien wie den Müller, Bloesch oder Ammann hat sich der Kreis um jene erweitert, die erst im 19. oder 20. Jahrhundert das Berner Burgerrecht erlangt haben.

Eine Zugehörigkeit zur Burgergemeinde Bern ist zwar meistens der Fall, jedoch keine zwingende Bedingung für die Annahme eines Archivs, sofern die Angehörigen der Familie für die jüngere Geschichte Berns in den Bereichen Kultur, Gesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft oder Politik von Bedeutung sind.

Aufruf

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In Familienarchiven findet sich eine Vielfalt von Unterlagen.

Die Burgerbibliothek nimmt regelmässig Nachträge bestehender Familienarchive entgegen und prüft neue Schenkungsangebote mit Blick auf das Sammlungskonzept. Dabei spricht sie sich gegebenenfalls mit anderen Archiven auf dem Platz Bern ab. Bestimmte Dokumente, die ein Familienarchiv enthalten muss, gibt es nicht. Sie sollen Einblick in das private Leben sowie in die berufliche oder amtliche Tätigkeit mehrerer Generationen ermöglichen. Da gerade jüngere burgerliche Familien noch wenig repräsentiert sind, ist die Burgerbibliothek an entsprechenden Archiven sehr interessiert.

Bei Familienmitgliedern, die sich mit der Absicht eines dauerhaften Erhalts von Familienpapieren und deren Zugänglichmachung an die Burgerbibliothek wenden, ist jeweils ein starkes Verantwortungsgefühl gegenüber dem Familienerbe und den vorangehenden Generationen spürbar. Unsicherheit besteht häufig darüber, welche Unterlagen als archivwürdig einzustufen sind. Nicht selten schwingt zudem die Sorge um den Daten- und Persönlichkeitsschutz mit. Im beratenden Gespräch werden offene Fragen besprochen und es wird gemeinsam eine Lösung gefunden.

abgelegt unter: Bildung, Burgerbibliothek

Weitere Informationen.

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