Eine Ausstellung ist, was die Menschen aus ihr machen
TEXT: NORA SCHWEIZER; BILD: ZVG
Es ist einige Zeit her, seit Detlef Vögeli als Lehrer, später als Journalist gearbeitet hat. Das didaktische Know-how eines Lehrers und das «Handwerk fürs Recherchieren» eines Journalisten zeichnen ihn aus. Nun hat der Berner für das Berner Generationenhaus die «forever young»-Ausstellung konzipiert und dazu verschiedenste Veranstaltungsreihen, wie etwa das «Wissen zum Zmittag» ins Leben gerufen. Wie aber schafft es Vögeli, den Nerv der Zeit zu treffen und die Leute für einen Ausstellungsbesuch zu begeistern?
Spürnase mit viel Neugierde
Zum einen hat Detlef Vögeli das nötige Feingefühl, jene Gesellschaftsthemen aufzuspüren, welche die Leute bewegen. Aber auch eine entdeckerische Neugierde ist ihm eigen, um Themen tiefgründig verstehen zu wollen. Zudem verfügt er über die vielfältigen Möglichkeiten eines Ausstellungsmachers, dem Publikum ein Thema zu servieren. Einem Journalisten steht oft nur eine Spalte und eine Anzahl Zeilen zur Verfügung. Einem Ausstellungsmacher hingegen dienen Dreidimensionalität, Töne, Bilder sowie Gerüche, um einen Dialog mit den Besuchern aufzubauen. Dies soll auf eine möglichst interaktive Art geschehen. Das unmittelbare Erlebnis löse etwas Besonderes bei den Menschen aus, wie Vögeli meint.
«Ds Schönste für mi isch, we bimene Kafi nach dr Usstellig no ahgregt witer diskutiert wird», erzählt der 41-Jährige. Übrigens schlendert er hin und wieder durch die Ausstellung und beobachtet die Reaktionen und Gespräche der Besuchenden. Die Ausstellung soll «den Funken zünden» und nicht «Fässer füllen», wie Vögeli bildhaft erklärt. Niemand könne restlos alle Fragen beantworten. Aber es sei interessant, Menschen zum Denken anzuregen und neue Fragen aufzuwerfen. Es soll nicht beurteilt werden, ob eine alternde Gesellschaft gut oder schlecht sei. Es sollen Diskussionen darüber entstehen. Welche Chancen und Herausforderungen bringt eine alternde Gesellschaft mit sich? Um einen gesellschaftlichen Dialog anzuregen, müsse ein Thema von möglichst vielen Seiten beleuchtet werden. Bei kontroversen Themen sei deshalb Expertenwissen aus verschiedenen Fachgebieten gefragt.
Nie zu alt, um jung zu sein
Durch das Projekt ergaben sich für Detlef Vögeli spannende Unterhaltungen mit älteren Menschen. Ein heute 100-Jähriger habe beispielsweise noch das Filmen für sich entdeckt und dokumentiere nun den Alltag im Altersheim von sich und seinen Freunden. Solche Begegnungen seien für Vögeli sehr ermutigend und beeindruckend. Auch nach dem Abschnitt der Berufstätigkeit gebe es noch stets Unbekanntes zu entdecken. Für ein verrücktes Projekt ist es also nie zu spät!