TEXT: DANIELA EPP; BILD: ZVG/ERLEB-AR
Mit seiner Idee «Christoffel läbig», welche von der Burgergemeinde unterstützt wurde, hatte Urs Emch den Grundstein für das Projekt gelegt. Die finale App entstand dann an der Berner Fachhochschule in Biel. Sie ist kostenlos und auf Deutsch, Französisch und Englisch verfügbar. Mit der App können an momentan drei Standorten historische Gebäude, welche nur noch teilweise bestehen oder ganz verschwunden sind, wieder sichtbar gemacht werden. In der ehemaligen Römersiedlung Aventicum (Avenches) können das Amphitheater, das Cigognier-Heiligtum und das Theater virtuell betrachtet werden. In der Schwesterstadt Augusta Raurica (Augst) wird der Schönbühltempel sowie das dritte Theater zum Leben erweckt. Zu guter Letzt kann man in Bern am Bahnhofsplatz den Christoffelturm, welcher Mitte 19. Jahrhunderts abgerissen wurde, an seinem originalen Bauplatz bestaunen. Der Turm ist sehr bedeutend für die Stadtgeschichte und war das westseitige Haupttor der Stadt Bern.
Die Entwicklerinnen und Entwickler unter Projektleitung von Prof. Marcus Hudritsch arbeiteten bei der Kreation der App mit dem Open-Source-Projekt ORB-SLAM. Dieses erstellt auf Basis von markanten Punkten in einem Kamerabild eine Punktewolke, welche man sich als dreidimensionale Landkarte vorstellen kann. Aufgrund dieser kann die Position der Kamera präzise festgestellt werden. So kann ein 3D-Modell, das vorgängig erstellt wird, passgenau in das Kamerabild eingefügt werden. Die verschiedenen historischen Gebäude werden also direkt in das Ortsbild des Smartphones eingefügt.
Die Bauten können aber nicht nur virtuell bestaunt werden, die App vermittelt auch spannendes Wissen dazu. Durch Anklicken verschiedenster Punkte auf der mobilen Karte öffnen sich separate Seiten mit Informationen zum aktuellen Standort der Userin oder des Users. Bei schlechtem Wetter oder Schwierigkeiten mit der Lokalisierung funktioniert die App auch zu Hause. Dann stehen die Gebäude einfach im Wohnzimmer und können so begutachtet werden. Auch die Informationen zu ihnen sind im Homeoffice abrufbar.
Wenn Sie das nächste Mal über den Bahnhofplatz hetzen, bleiben Sie kurz stehen und probieren Sie es aus. Es lohnt sich.