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Ein Hobel statt Insektengift

20.08.2018

Wenn die Umweltbedingungen stimmen, können die Borkenkäfer im Wald vom wichtigen Nützling zum gefürchteten Schädling werden. Nach Stürmen wie im vergangenen Winter, ist dies aktuell leider der Fall. Um den Borkenkäfer erfolgreich bekämpfen zu können, geht der Forstbetrieb der Burgergemeinde Bern in der Schädlingsbekämpfung neue Wege.

TEXT UND BILD: ALEXANDER PULFER

Borkenkäfer erfüllen im Wald wichtige Aufgaben. Sie bringen Fichten zum Absterben. Das daraus entstehende Totholz dient zahlreichen anderen Arten wie Pilzen oder Insekten als Lebensraum. Durch die Lücken, die so im Kronendach des Waldes entstehen, fällt Licht auf den Boden. Dies ermöglicht Jungbäumen und anderen Pflanzen zu keimen und zu wachsen.

Borkenkäfer können sich unter bestimmten Bedingungen jedoch massenhaft vermehren und zu Schädlingen werden. Bei einer Massenvermehrung können auch gesunde Wälder vollständig zerstört werden. Das dabei anfallende Holz erfüllt die Qualitätsanforderungen der Konsumenten dann nicht mehr. Es verliert an Wert und führt zu geringeren Einnahmen. Der Forstbetrieb ergreift verschiedene Massnahmen gegen die Massenvermehrung der Borkenkäfer. Ein Mischwald mit verschiedenen Baumarten ist eine wichtige Voraussetzung. Gleichzeitig ist es wichtig, dass der Forstbetrieb befallene Bäume möglichst rasch aus dem Wald transportieren kann. Der Einsatz des Vollernters bietet den Vorteil, dass die Baumrinde bei der Ernte verletzt wird. Dadurch trocknet der Stamm rascher aus und führt zu einem geringeren Borkenkäferbefall. Doch nach einem Starkwindereignis wie im vergangenen Winter, sind die Bedingungen für den Borkenkäfer so gut, dass diese Massnahmen alleine nicht ausreichen. Die Holzlager im Wald müssen zusätzlich mit einem Insektengift behandelt werden. Um den Einsatz des Giftes möglichst gering zu halten, deckt der Forstbetrieb die betreffenden Holzlager mit einem feinmaschigen Insektennetz ab.

Weiter hat die Burgergemeinde Bern eine mobile Entrindungsanlage angeschafft. Während sich der Stamm auf der Anlage dreht, fährt ein Hobel von einem Stammende zum anderen und entfernt die Rinde. Da sich der Borkenkäfer nur in der Baumrinde aufhält, wird ihm mit dieser Massnahme der Lebensraum entzogen. Damit kann der Forstbetrieb den Einsatz von Insektiziden reduzieren und das Holz werterhaltend lagern. Die Anlage wird in den nächsten Monaten in verschiedenen Wäldern der Burgergemeinde Bern zum Einsatz kommen.

 

abgelegt unter: Natur, Forstbetrieb

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