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«Das gemeinsame Zeitfenster ist ein Gewinn»

29.05.2024

Während der Ausbildung im Burgerspittel steht den angehenden Pflegefachpersonen die Lernwerkstatt offen. Die Lernenden trainieren pflegerische Tätigkeiten und verstehen Zusammenhänge besser.

TEXT: STEFANIE DIVIANI-PREISWERK; BILDER: LEA MOSER

«Ich habe es geschafft – bei der ersten Punktion!», ruft Mia* ins Stationszimmer. Sofort ertönt Applaus, die Pflegenden loben Mia und freuen sich mit ihr über das Erfolgserlebnis. Mia ist in der Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit im Burgerspittel und im Frühdienst für Frau Ramseyer zuständig. Die Heimärztin hatte bei Frau Ramseyer* eine Blutentnahme angeordnet, um das Blutbild und die Entzündungswerte der Bewohnerin zu überprüfen. Mia hat im Vorfeld mit ihrer Berufsbildnerin den Handlungsablauf besprochen und ist stolz, dass sie das Gelernte heute erstmals erfolgreich in der Praxis umsetzen konnte. Bis sie sich diese Aufgabe zutraute, hat Mia viel beobachtet, gelernt und die Blutentnahme mehrmals in der Lernwerkstatt geübt.

Mias Beispiel steht für viele Lernende im Burgerspittel, die während ihrer gesamten Ausbildung immer wieder eine Handlung zum ersten Mal ausführen. Viele vorbereitende Schritte sind notwendig, um Sicherheit und Selbstvertrauen aufzubauen.

Die Ausbildung zur Pflegefachperson ist von der Theorie bis zur Praxis breit abgestützt. Im begleitenden Schulunterricht lernen die angehenden Fachpersonen die Grundlagen zu Krankheitsbildern, Pflegeprozessen, pharmazeutischen Therapien, etc. Im Praktikum steht der Kontakt zu den Bewohnenden und deren Angehörigen im Vordergrund. Die Lernenden erfahren, wie individuell die Bedürfnisse der Bewohnenden sind und verknüpfen das theoretische Wissen mit der Praxis.

Bild Legende:
Das gemeinsame Üben von pflegerischen Techniken vermittelt Sicherheit und fördert das Selbstvertrauen.

Ausprobieren und Sicherheit gewinnen

Enya Minder und Beatrice Arpagaus sind im Burgerspittel für die Pflegeausbildung verantwortlich. Die beiden Pflegefachpersonen kennen die vielfältigen Herausforderungen und haben deshalb ein weiteres Angebot geschaffen: Zwei Mal pro Monat können die Lernenden abseits der Pflegestationen die Lernwerkstatt besuchen und individuell verschiedene Themen vertiefen. In einem sicheren Umfeld trainieren sie einzelne Handlungsabläufe, üben an speziellen Modellen Lagerungstechniken und Blutentnahmen oder festigen spielerisch ihre eigenen Kenntnisse mit Lernkarten.

«Wir haben in den Lernbegleitungen gemerkt, dass die Lernenden ein grosses Bedürfnis haben, etwas auszuprobieren, bevor die pflegerischen Tätigkeiten für die Bewohnenden ausgeübt werden», erklärt Enya Minder. Das Angebot ist freiwillig und soll in der Umsetzung einfach bleiben: Ohne Voranmeldung und ohne Druck vertiefen die Lernenden ein selbstgewähltes Thema. Eine Ausbildungsverantwortliche ist anwesend, bespricht die Lernziele für den Nachmittag und beantwortet die Fragen der Lernenden. «In der Lernwerkstatt nehmen wir uns Zeit, mit den Lernenden Zusammenhänge zwischen Untersuchungsmethoden, Diagnose und Behandlung zu erarbeiten», ergänzt Beatrice Arpagaus. Immer wieder stellt die erfahrene Pflegefachfrau fest, dass Gelerntes durch das Verstehen von Zusammenhängen besser in Erinnerung bleibt und auf neue Situationen übertragen werden kann.

Wissen weitergeben

Die Lernwerkstatt findet für alle angehenden Pflegefachpersonen gleichzeitig statt. «Diejenigen aus dem gleichen Ausbildungsjahr üben oft miteinander. Wenn Lernende aus dem Abschlussjahr dabei sind, geben sie den jüngeren ihr Wissen weiter und übernehmen kurzfristig die Rolle der Ausbildnerin. So ist das gemeinsame Zeitfenster für alle ein Gewinn», beschreibt Beatrice Arpagaus das bewusst gewählte Format.

Eine kürzlich durchgeführte Befragung bestätigt den Eindruck der beiden Verantwortlichen: Die Lernenden schätzen das niederschwellige Angebot und würden die Lernwerkstatt gern noch häufiger besuchen. Der Aspekt «Üben ohne Bewertung» wird besonders betont. «Die Lernwerkstatt ist kein Ersatz für die individuellen Lernbegleitungen. Aber sie bildet eine wichtige und wertvolle Ergänzung», ist Enya Minder überzeugt.

*Die Namen im Beispiel sind fiktiv gewählt.

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