Ausprobieren und Sicherheit gewinnen
Enya Minder und Beatrice Arpagaus sind im Burgerspittel für die Pflegeausbildung verantwortlich. Die beiden Pflegefachpersonen kennen die vielfältigen Herausforderungen und haben deshalb ein weiteres Angebot geschaffen: Zwei Mal pro Monat können die Lernenden abseits der Pflegestationen die Lernwerkstatt besuchen und individuell verschiedene Themen vertiefen. In einem sicheren Umfeld trainieren sie einzelne Handlungsabläufe, üben an speziellen Modellen Lagerungstechniken und Blutentnahmen oder festigen spielerisch ihre eigenen Kenntnisse mit Lernkarten.
«Wir haben in den Lernbegleitungen gemerkt, dass die Lernenden ein grosses Bedürfnis haben, etwas auszuprobieren, bevor die pflegerischen Tätigkeiten für die Bewohnenden ausgeübt werden», erklärt Enya Minder. Das Angebot ist freiwillig und soll in der Umsetzung einfach bleiben: Ohne Voranmeldung und ohne Druck vertiefen die Lernenden ein selbstgewähltes Thema. Eine Ausbildungsverantwortliche ist anwesend, bespricht die Lernziele für den Nachmittag und beantwortet die Fragen der Lernenden. «In der Lernwerkstatt nehmen wir uns Zeit, mit den Lernenden Zusammenhänge zwischen Untersuchungsmethoden, Diagnose und Behandlung zu erarbeiten», ergänzt Beatrice Arpagaus. Immer wieder stellt die erfahrene Pflegefachfrau fest, dass Gelerntes durch das Verstehen von Zusammenhängen besser in Erinnerung bleibt und auf neue Situationen übertragen werden kann.
Wissen weitergeben
Die Lernwerkstatt findet für alle angehenden Pflegefachpersonen gleichzeitig statt. «Diejenigen aus dem gleichen Ausbildungsjahr üben oft miteinander. Wenn Lernende aus dem Abschlussjahr dabei sind, geben sie den jüngeren ihr Wissen weiter und übernehmen kurzfristig die Rolle der Ausbildnerin. So ist das gemeinsame Zeitfenster für alle ein Gewinn», beschreibt Beatrice Arpagaus das bewusst gewählte Format.
Eine kürzlich durchgeführte Befragung bestätigt den Eindruck der beiden Verantwortlichen: Die Lernenden schätzen das niederschwellige Angebot und würden die Lernwerkstatt gern noch häufiger besuchen. Der Aspekt «Üben ohne Bewertung» wird besonders betont. «Die Lernwerkstatt ist kein Ersatz für die individuellen Lernbegleitungen. Aber sie bildet eine wichtige und wertvolle Ergänzung», ist Enya Minder überzeugt.
*Die Namen im Beispiel sind fiktiv gewählt.