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Das Ehrenamt im Blut

29.05.2024

Ehrenamtliche Behördenmitglieder sind mit ihrem Engagement in rund 300 Funktionen ein wichtiger Teil der Burgergemeinde, für die sie ihre vielfältigen Kompetenzen und Kenntnissen einsetzen. Rita Brunner und Bernardo Albisetti erzählen von ihren Erfahrungen.

Rita Brunner – Ehrenamt als Familientradition

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Rita Brunner, Burgerspittelkommission

TEXT: CHRISTOPH BUSSARD; BILD:CÉLINE FISCHER

Ehrenamtliche Tätigkeit ist in Rita Brunners Familie eine Selbstverständlichkeit, sie gehört dazu. «Meine Eltern haben sich stets ehrenamtlich engagiert. Mein Vater und mein Grossvater waren beide für die Zunft tätig. Und so war für mich klar, dass auch ich etwas machen möchte», erzählt sie. Seit Anfang Jahr ist Rita Brunner Mitglied der Burgerspittelkommission, doch bereits davor hatte sie sich – ganz der Familien-DNA entsprechend – vielseitig engagiert: In Hünibach etwa, wo sie aufgewachsen ist, half sie als Leiterin und Vorstandsmitglied im Sportverein, später war sie im Vorgesetztenbott der Gesellschaft zu Zimmerleuten tätig und Delegierte der Zunft in der Aufsichtskommission über den burgerlichen Kindes- und Erwachsenenschutz.

Als sie für die Arbeit in der Burgerspittelkommission angefragt worden sei, habe sie festgestellt: das passt. Zum einen bringe sie dank ihrer beruflichen Tätigkeit im Personalwesen eines Spitals einen guten Rucksack mit. Zum anderen erlaube ihre familiäre Situation nun wieder ein solches Engagement. «Zuvor war das Päckli mit Arbeit und Kindern voll», sagt sie.

So ist sie im Januar mit Freude, aber auch mit Respekt in ihre neue Tätigkeit eingestiegen. Wie lautet ihr Fazit nach den ersten paar Sitzungen? «Momentan ist es für mich noch ein Ankommen, ein Kennenlernen. Was ich aber jetzt schon sagen kann: Die Zusammenarbeit in der Kommission ist sehr offen und konstruktiv.»

Mit ihrem Rucksack in Personalfragen drängt sich die Frage auf: Wie schätzt sie den Fachkräftemangel im Gesundheitswesen und spezifisch im Burgerspittel ein? «Generell habe ich den Eindruck, dass sich die Situation etwas entspannt hat.» Wichtige Trümpfe im Werben um die Fachkräfte seien aus ihrer Sicht die Arbeitsbedingungen und die Betriebskultur: «Wie gerne arbeite ich in diesem Team, wie geht man miteinander um? Welche Kompetenzen habe ich und welche Entwicklungsmöglichkeiten? Das sind die entscheidenden Fragen.» Diesbezüglich sei der Burgerspittel «gut aufgestellt», findet Rita Brunner.

Bernardo Albisetti – «Eine grosse Ehre»

Bild Legende:
Bernardo Albisetti, Feld- und Forstkommission

TEXT: CHRISTOPH BUSSARD; BILD: CÉLINE FISCHER

Bei Bernardo Albisetti hat sich ein Ehrenamt in der Burgergemeinde nicht von klein auf abgezeichnet. Sein Grossvater, sein Vater, er selbst, seine Töchter: «alles Patrianer und Patrianerinnen», wie er sagt, also Mitglieder des Pfadicorps Patria Bern. In der Pfadi habe es viele Kontakte zu Burgerinnen und Burgern gegeben. «Und vor etwa 20 Jahren sind wir dann in die Burgergemeinde aufgenommen worden.»

Bernardo Albisettis langjähriges Engagement als Präsident der Quartierkommission Bümpliz-Bethlehem (QBB) liess ein burgerliches Ehrenamt vorerst nicht zu. 2021 gab er das QBB-Präsidium ab, und im Herbst 2022 kam dann die Anfrage für die Mitarbeit in der Feld- und Forstkommission. «Ich habe mich sehr gefreut, es ist eine grosse Ehre», sagt er. Spannende Aufgabe, interessante Persönlichkeiten in der Kommission, das professionelle Umfeld – «da kann man einfach nicht nein sagen.» Den nötigen Rucksack für die Kommissionsarbeit bringt Bernardo Albisetti mit: Der ETH-Ingenieur in Forstwissenschaften arbeitete über 20 Jahre für das Bau- und Justizdepartement des Kantons Solothurn, 13 davon als Departementssekretär. Seit dem 1. November 2023 ist er Leiter Gesamtkoordination Grossprojekte der Gemeinde Köniz.

Die Feld- und Forstkommission führt die Domänenverwaltung und den Forstbetrieb strategisch – angesichts des Portfolios mit über 2800 Mietobjekten inklusive Kleinstobjekte wie Schaukästen, mehr als 700 Baurechten, 30 Landwirtschaftsbetrieben, knapp 3700 Hektar Wald und der St. Petersinsel eine grosse Aufgabe. «Ja, man kann das Gesicht von Bern mitgestalten», sagt Bernardo Albisetti. Entstehe im Forstbetrieb oder in der Domänenverwaltung eine neue Idee oder ein neues Projekt, seien die Kommissionsmitglieder die ersten, die sich strategisch damit auseinandersetzten. «Es gilt, abzuwägen, ob das Vorhaben für die Burgergemeinde und die Allgemeinheit langfristig von Nutzen ist.» Wichtig sei dabei, die richtigen Fragen zu stellen.

Als besondere Herausforderung sieht Bernardo Albisetti beim Forst etwa die Kommunikation mit der Bevölkerung. Denn die Burgergemeinde sieht sich immer wieder der Kritik an ihrer Waldbewirtschaftung ausgesetzt. Und in der Domänenverwaltung würden die Planungsprozesse im städtischen Umfeld immer anspruchsvoller. Als Beispiele nennt er die Planung Weyermannshaus West und das Viererfeld.

Doch bei aller Komplexität der Themen stelle er in der Kommissionsarbeit fest: «Die konstruktive Kollegialität und manchmal auch Humor bilden eine gute Basis für kluge, fundierte Entscheide.»

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