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Das Burgerspital während der Spanischen Grippe 1918

13.04.2020

Nicht das erste Mal wird unser Land von einer Pandemie getroffen: Vor hundert Jahren bricht die sogenannte Spanische Grippe aus und fordert in der Schweiz rund 25‘000 Tote. Der einwohnerstarke Kanton Bern war vom aggressiven Grippevirus besonders betroffen. Welche Rolle spielte das Burgerspital in der damaligen Situation?

TEXT: LEA RÖTHLISBERGER / BILD: BURGERGEMEINDE BERN

Die lateinische Inschrift «Christo in pauperibus» (etwa: «Dem Herrn dienen, indem man den Armen dient») ziert das Hauptportal des Burgerspitals. Das Haus öffnet seine Türen seit seiner Erbauung für die Betreuung alter, kranker oder bedürftiger Menschen. So auch, als die vom 1. Weltkrieg geschwächte Schweiz von der Spanischen Grippe überrollt wurde. Zur gleichen Zeit brodelte es in der Bevölkerung aufgrund verschiedener Missstände, was im November 1918 zum Generalstreik führte. Darauf hin wurden im Burgerspital freiburgische Militärtruppen einquartiert, die zum Schutz der Stadt aufgeboten wurden.

Ausnahmezustand im Burgerspital
Die Kombination aller Umstände führte auch im Burgerspital zum Ausnahmezustand. Dies zeigen die Protokolle der Sitzungen der Spitaldirektion. «Grippeverseuchtes Stroh im Hof und die Erkrankung des Spitalverwalters, seiner Gattin und eines Teils des Hülfspersonals brachten allerlei Aufregung ins Spital», heisst es am 21. November 1918. Viele der einquartierten freiburgischen Soldaten erkrankten am Virus und wurden ins Burgerspital aufgenommen. Der Verwaltungsbericht zeigt, dass mit 199 Fällen im Jahr 1918 rund dreimal so viel Grippekranke behandelt wurden als in den beiden Folgejahren.

Die kriegsbedingten Schwierigkeiten mit der Lebensmittelversorgung verkomplizierten die damalige Situation weiter. Im Verwaltungsbericht wird festgehalten, dass die Nachkriegsjahre betreffend Nahrung fast schlimmer waren als die Kriegsjahre selbst. Beschwerden über schlechtes und zu wenig Essen erschwerten die Arbeit der Leitung des Burgerspitals: «Die Leute können sich offenbar nicht vorstellen, wie schwierig gegenwärtig die Verpflegung ist.»

Die Tore bleiben offen
Rund 100 Jahre später werden im Burgerspital nicht mehr Kranke behandelt. Doch die soziale Grundaufgabe des Hauses steht auch 2020 weiterhin im Zentrum: Das Berner Generationenhaus ermöglicht seit seiner Eröffnung den Austausch zwischen verschiedenen Generationen und im 2. Stock leben Bewohnerinnen und Bewohner der Altersinstitution «Der Burgerspittel». Auch aufgrund dieser Aufgabe und der weit zurückreichenden Geschichte des Burgerspitals will die Burgergemeinde Bern während der aussergewöhnlichen Lage durch das Coronavirus die Türen nicht komplett schliessen. Der Empfang bleibt unter Einhaltung der vorgeschriebenen Hygieneregeln weiterhin geöffnet. Auf diesem Weg bietet sich den Angehörigen der Bewohnenden der Altersinstitution «Der Burgerspittel» weiterhin Gelegenheit, etwas abzugeben und somit den Kontakt aufrechtzuerhalten. Auch wenn physische Begegnungen im Berner Generationenhaus nicht mehr möglich sind, wird im Hintergrund fleissig weitergearbeitet. Auf seiner Website beispielsweise publiziert die Institution eine stetig aktualisierte Übersicht über verschiedene aktuelle Hilfsangebote.

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