Fulminantes Eröffnungsfest auf dem Bundesplatz
TEXT: MARTIN GRASSL; BILDER: JONAS KAMBLI
Schon seit Anfang Jahr wurde mit Hochdruck auf den dreiwöchigen Auftritt auf dem Bundesplatz hingearbeitet. Und selbst der nasskalte Sommer konnte kaum den Elan der zuständigen Projektgruppe trüben. In der Woche des Panoramakubus-Aufbaus vor dem Bundeshaus wurde endlich auch das Wetter freundlicher. Für den Festtag selber hätte das Timing nicht besser sein können! Unter strahlend blauem Himmel lockte das Fest das Publikum sogleich in Scharen auf den Bundesplatz.
Punkt zwölf mittags wurde der Anlass von der Hauptbühne aus mit zünftig rauchenden Gewehrsalven der Ehrenformation der Burgergemeinde Bern eröffnet. Den fliegenden Wechsel vollzog die Berner Balkan-Brass-Combo Traktorkestar. Mit ihrem östlich inspirierten Spieleifer brachten die 13 Musiker gehörig Schwung ins Fest.
Aber nicht nur auf der Hauptbühne ging die Post ab. An allen Ecken und Enden des Platzes lockten zahlreiche Attraktionen. So überraschte das Naturhistorische Museum mit einem mächtigen, weissen Elefanten in Lebensgrösse, welchem die Kinder mithilfe eines Baugerüsts mit Farbe zu Leibe rücken konnten. Im Laufe des Nachmittags verwandelte sich der Dickhäuter in einen bunten Blickfang samt langer Warteschlange. Auf dem speziellen «Burger-Märit» präsentierten sich aber auch alle Zünfte und Gesellschaften, Abteilungen und Institutionen der Burgergemeinde auf besondere Art. Orientierungshilfe im Dickicht boten hierbei die lokalen Medienprofis Matthias Mast und Adrian Küpfer sowie Claudia Weber. Sie stürzten sich abwechselnd ins Getümmel und kamen im Lauf des Tags an allen Standorten vorbei. So kamen «läbige» Gespräche vor Ort zustande, welche auf den ganzen Platz übertragen wurden.
Von der Lebendigkeit konnte man sich am besten selber überzeugen: Bei der Gesellschaft zum Affen konnte mit Hammer und Meissel das eigene steinhauerische Geschick erprobt werden, während bei der Schuhmachern-Zunft Stiefelwerfen angesagt war. Dann wieder animierte das Kultur Casino Bern das Publikum in zwei Blöcken zum Mittanzen. Unter peppiger Anleitung von Tanzprofi Beat Roemmel wagten sich Frau und Mann schrittweise ins Wesen von Foxtrott und Walzer vor. Währenddessen brummte der Betrieb im alles überragenden Panoramakubus auf Hochtouren.
Der Forstbetrieb gab Holzwürfel von rund zehn Zentimetern Kantenlänge ab, von denen jeder den Holzzuwachs im burgerlichen Wald pro Sekunde symbolisierte. Der Schwenk zum nötigen Holzschlag blieb nicht aus: Motorsägekünstler Flugo sägte während seines Auftritts aus einem gewaltigen Holzblock ein herziges Bärenpaar! Gegen 17 Uhr wurde der weitgehend bemalte Elefant bereit gemacht zum Abtransport ins Naturhistorische Museum samt Polizeieskorte, im Schlepptau zahlreiche aufgeregte Kinder. Derweil hatte eine Minnesängerin ihren feinen Auftritt voll kecker berndeutscher Verse.
Nach dem Fyrabechlopfe der Zimmerleute überraschten rund 150 Jugendliche mit einem Instrumental-Flashmob und gaben Ravels Bolero sowie den Berner Marsch zum Besten.
Mit fetten Beats grüsste Knall auf Fall «Ds Meitschi vom Breitsch», Steff la Cheffe, von der Hauptbühne. Das dicht gedrängte Publikum reagierte mit Euphorie. Um neun Uhr abends war endlich die Zeit für den präsidialen Moment gekommen. Vor grossem Publikum übergab Burgergemeindepräsident Rolf Dähler dem Stapi Alexander Tschäppät, und allen Bernerinnen und Bernern, offiziell die Stadt-App BÄRN ISCH ESO, welche am Morgen gleichentags aufgeschaltet worden war. Danach war die Bühne frei für den Italoberner Komiker Massimo Rocchi. Er bot einen «träfen» Auftritt, welcher helvetische Politeigenheiten grell ausleuchtete! Der Festandrang blieb bis tief in die Nacht gewaltig. Der Festabschluss gipfelte im Konzert der rockigen Brienzer Mundartband Container 6. Ein rundum gelungenes Fest!