MEDAILLON: Albina Muthari und Merita Shabani, wie kamt ihr auf die Idee, mit #bonjoursuisse Kulturschaffende mit Migrationshintergrund ins Licht zu rücken?
ALBINA MUTHARI: Die Anregung dazu kam aus unserer Community. In Deutschland existiert nämlich mit Germania auf ZDF ein populäres Format, wo junge Kunstschaffende mit Migrationshintergrund porträtiert werden. Da in der Schweiz nichts Vergleichbares existierte, reagierten wir und lancierten mit #bonjoursuisse ein ähnliches Format.
MERITA SHABANI: Wenn wir es nicht gemacht hätten, wer denn sonst? Zuerst gingen wir Künstlerinnen und Künstler aus unserem Bekanntenkreis durch, gleichzeitig checkten wir unsere Community auf Social Media nach interessanten Kunstschaffenden für einen Dreh ab. Den Auftakt machte der Schauspieler Samir Klipić, ein Bekannter von uns, der mit seiner Mutter und seinem Bruder vor dem Jugoslawienkrieg aus Bosnien in die Schweiz geflohen war.
AM: #bonjoursuisse war sofort ein voller Erfolg! Alle Videos generierten hohe Klickrates und wurden in unserer Community rege geteilt. Dann bekam Schweizer Radio und Fernsehen SRF Wind von der Sache und kupferte mit Helvetia unser Format ab, doch ohne unsere Reichweite in der Community zu toppen.
Sind das Zielpublikum von «baba news» hauptsächlich Menschen mit Migrationshintergrund?
AM: Wir haben mit «baba news» ohne grosse Konzepte im Hinterkopf losgelegt. Mittlerweile wissen wir, dass uns vor allem 16-34-Jährige folgen, davon haben 50% einen Migrationshintergrund. Der unerwartet hohe Anteil an Schweizerinnen und Schweizern unter den restlichen Followern hat uns positiv überrascht.
Zurück zu #bonjoursuisse, was wollt ihr in den Videos speziell herüberbringen?
AM: Mit den Videoclips wollen wir verdeutlichen, wie divers die Schweiz tatsächlich ist, weil dies in den Medien zu wenig so dargestellt wird. Bad News über Ausländer dominieren, diejenigen mit Vorbildfunktion gehen unter. Kunstschaffende mit Migrationshintergrund zu porträtieren war für uns Neuland und inspirierend. Und es veranschaulicht, wie sehr die Migration die Schweiz auch in kreativer Hinsicht verändert und bereichert hat. Diesen Wandel wollen wir in den öffentlichen Diskurs einspeisen.
MS: Integration ist keine Einbahnstrasse, sondern löst einen wechselseitigen Prozess aus und ebnet den Weg für Austausch, besonders im Bereich der Kunst.