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Ausstellung «50 Jahre Frauenstimmrecht»

21.10.2020

Bald 50 Jahre ist es her, seit am 7. Februar 1971 das Frauenstimm- und -wahlrecht in der Schweiz angenommen wurde und im Dezember 1971 die ersten gewählten Politikerinnen ins Bundeshaus traten. Grund genug, um zuzuhören, wie es ihnen und ihren Nachfolgerinnen ergangen ist. Aus erster Hand erfahren wir Persönliches aus ihren Politkarrieren und wie sie mit Mut, Widerstandskraft und Humor allerhand Hürden in Meilensteine des Erfolgs umwandelten.

TEXT: LISA SCHLITTLER UND BARBARA HIRSIG; BILD: KEYSTONE/STR

Das Bernische Historische Museum verleiht Politikerinnen zum 50-Jahr-Jubiläum des Frauenstimmrechts Gehör. In Kooperation mit dem interdisziplinären Zentrum für Geschlechterforschung der Universität Bern ist eine Ausstellung im Zeichen des Dialogs entstanden: Acht ehemalige und vier aktive Politikerinnen stehen unmittelbar im Zentrum. In erhellenden und aufwühlenden Interviews gewähren die Politikerinnen den Besucherinnen und Besuchern Einblick in persönliche Erlebnisse aus ihrer Politkarriere. Die gestalterisch stimmungsvoll eingebetteten Videobeiträge entfalten ein lebendiges Stück Schweizer Politikgeschichte, das zu reden gibt und zum Austausch einlädt.

Nach 123 Jahren rein männlicher Bundespolitik war das lange Warten der Frauen 1971 vorbei. Unter den ersten Politikerinnen, die im Dezember 1971 das Bundeshaus bezogen, befanden sich zwei Nationalrätinnen, die von ihrer Wahl überrascht worden waren. Sie berichten in der Ausstellung von ihrer Aufregung und Ungewissheit darüber, was sie in Bern erwarten würde. Zu den Ersten zählt auch Elisabeth Kopp, die 1984 als erste Frau in den Bundesrat gewählt wurde. Sie beschreibt das enorme Verantwortungsgefühl allen Frauen gegenüber, das sie anspornte, ihre Sache gut zu machen. Dabei lastete der hohe Erwartungsdruck schwer auf ihr, und umso einsamer fühlte sie sich in den Kaffeepausen, in denen die Kollegen ausschliesslich über Fussball redeten. Die ersten Bundespolitikerinnen wurden im männlich dominierten Bundeshaus wohl als Exotinnen wahrgenommen. Tatsächlich waren sie Pionierinnen, deren unbedingtem Willen zur politischen Mitbestimmung wir es verdanken, dass eine Regierung ohne Frauen heute undenkbar ist.

Die Erfahrungen der ersten Politikerinnen waren unterschiedlich. Während die einen sich von den Kollegen durchaus akzeptiert fühlten, kämpften andere darum, ernst genommen zu werden. Wie oft wurden zum Beispiel sozialpolitische Themen von Seiten der Kollegen nicht aus gesamtgesellschaftlicher Sicht behandelt, sondern als reine «Frauenfragen» abgetan. Der Mangel an Damentoiletten im Bundeshaus erschwerte den Arbeitsalltag zusätzlich. Die Politikerinnen erlebten immer wieder Verhinderungsmanöver, gegen einzelne wurde gar grosses Geschütz aufgefahren. Wir erinnern uns an die Gerüchte und den medialen Wirbel um den Ehemann von Alt Bundesrätin Elisabeth Kopp oder an die schmutzige Kampagne gegen die Bundesratskandidatin Christiane Brunner. Obwohl sich keine der  Anschuldigungen bestätigen liessen, bereiteten sie im Fall von Kopp einer vielversprechenden Politkarriere ein jähes und unschönes Ende.

Allen Umständen zum Trotz, gelang es den Frauen, die Politik nachhaltig zu verändern. Gleichstellungspolitisch haben sie in 50 Jahren im Bundeshaus viel erreicht. Eine der grossen Errungenschaften ist das Bundesgesetz über die Gleichstellung von Frau und Mann vom 1. Juli 1996. Die ehemaligen Politikerinnen heben hervor, dass Frauen heute selbstbewusster politisieren als früher. Sie beobachten erfreut, dass Frauen sich auch gegenseitig wählen. Ist jetzt alles gut? Beim Blick auf die Gegenwart sind einige der interviewten Politikerinnen der Ansicht, dass für die Gleichstellung, besonders in der Umsetzung, noch viel zu tun sei. Sie ermuntern die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung «Frauen ins Bundeshaus! 50 Jahre Frauenstimmrecht» (19. November 2020 bis 4. Juli 2021), sich aktiv an der Politik zu beteiligen und sich für notwendige Veränderungen mutig und leidenschaftlich einzusetzen.

Hommage 2021

Vom 7. bis 16. Februar 2021 findet im selben thematischen Zusammenhang auf dem Bundesplatz eine multimediale Panorama-Projektion statt. Die Illumination der Fassaden des Bundeshauses, der Schweizerischen Nationalbank und der Berner Kantonalbank rückt die immensen Leistungen der Schweizerinnen auf dem Weg zu ihren politischen Rechten ins Licht. Die Burgergemeinde Bern unterstützt dieses Projekt mit CHF 50 000. hommage2021.ch

abgelegt unter: Bildung

Weitere Informationen.

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