Stefan Stalder – Ein nicht alltäglicher Beruf
TEXT: ANNELI REINHARD; BILD: LEA MOSER
Bei Reparaturen, Sanierungen oder Neubauten auf den 33 landwirtschaftlichen Liegenschaften der Burgergemeinde ist Stefan Stalder die erste Ansprechperson. «Ich vermittle zwischen der Domänenverwaltung, den Pächtern und den Handwerkern.» Dank seines Hintergrunds als Landwirt mit Zusatzausbildung als Zimmermann geniesst er sowohl bei der Pächterschaft als auch bei den Unternehmern ein grosses Vertrauen.
Stefan Stalder schlug nach zwanzigjähriger Erfahrung auf dem Bau einen neuen Weg ein. Für die meisten Leute mag die Bezeichnung «Feldhüter» zunächst obskur klingen, doch wusste er beim Lesen der Stellenanzeige sofort Bescheid: «Als Handwerker kannte ich den Feldhüter der Burgergemeinde und fand seinen Job schon damals wirklich cool.»
Ein abenteuerlicher Alltag
Mit dem Seitenwechsel vom Handwerker zum Projektleiter werden neben dem baulichen Fachwissen nun zwischenmenschliche Aspekte zentral. Die Pachtverhältnisse laufen nämlich über mehrere Generationen, sodass auch der Einblick in den familiären Alltag, mit Freud und Leid, zum Beruf des Feldhüters gehört. Da jede Situation einzigartig ist, muss Stefan Stalder jeweils für alle Beteiligten praxistaugliche Lösungen finden: «Es ist eine Herausforderung, die Anliegen der Pächter mit den Vorstellungen der Bauunternehmer zu vereinen», erklärt er.
Zu dieser nicht alltäglichen Tätigkeit, die vom Berner Oberland bis ins Freiburger Hinterland über die St. Petersinsel führt, gehört manchmal auch echtes Abenteuer. So erlebt Stefan Stalder den Nervenkitzel mit Klettergurt und Seil an der Felswand bei einer Quellsanierung ebenso wie den Neubau eines Kuhstalls oder die Planung einer Küche. «Der Feldhüter käme mit dem Libero-Abo nirgends hin», sagt er lachend.
Das Unvorhersehbare macht den Alltag aber gerade spannend, auch in der Freizeit: Als leidenschaftlicher Jäger geniesst Stefan Stalder die Verbindung mit der Natur, das meditative Warten… – und plötzlich die Action und die schnellen Entscheidungen. Nähe zu Tier und Natur schafft er ebenfalls in seinem eigenen Bauernbetrieb: Mit einem Fuss auf jeder Seite verbindet er somit Land und Stadt; Grenzen gibt es keine.