Olha Havriushenko – Von Charkiw ins Berner Generationenhaus
TEXT: FABIENNE FRICK; BILD: LEA MOSER
Das eigene Zuhause, Land und Leute verlassen – Olha Havriushenko hat keinen herkömmlichen Werdegang hinter sich. Als Folge des Ukraine-Kriegs flüchtete die Ukrainerin zusammen mit ihrer Familie aus Charkiw in den Kanton Bern. Sie kannte bereits einige Teile der Schweiz. Da sie vor einigen Jahren ein Praktikum auf einem Landwirtschaftsbetrieb in Thörishaus gemacht hatte, fand sie dort aufgrund ihrer Kontakte Zuflucht. Mithilfe ihrer Gastfamilie stiess sie schlussendlich auf ein Jobinserat des Berner Generationenhauses und erhielt die Stelle als operative Mitarbeiterin der Tagungsräume.
Flexible Allrounderin
Seit bald zwei Jahren bereitet Olha Havriushenko die Tagungsräume gemäss den Wünschen der Kundinnen und Kunden vor. «Ich bin die Ansprechperson für Anliegen aller Art, ich leiste technischen Support, sorge für die Verpflegung, räume anschliessend auf und richte die Räume für die nächste Kundschaft her», meint die versierte Allrounderin auf die Frage, wie ihr typischer Arbeitsalltag aussieht. Als Organisationstalent kann sie flexibel auf verschiedene Anliegen reagieren. Dabei strahlt sie jeweils eine erfrischende Heiterkeit aus.
Das Team der Tagungsräume unterstützte die junge Frau von Beginn an. Gemeinsam machten sie Rollenspiele, damit sie die mündliche Sprache trainieren konnte. «Bei Wartezeiten oder in Pausen kann ich zudem Aufgaben für meinen aktuellen Deutschkurs erledigen oder mich auf den Kurs vorbereiten. Das kommt mir sehr entgegen.» Der regelmässige Austausch im Team, wie auch mit der Kundschaft, hilft Olha Havriushenko, täglich ihr Deutsch zu verbessern: «Ich habe durch die Arbeit hier gelernt, mehr zu kommunizieren, Fragen zu stellen und auf andere Menschen offen zuzugehen». Erstaunt hat sie zudem das wohlwollende Verhältnis zu ihrer Vorgesetzten: «Sie ist zwar meine Chefin, aber wir sind auf Augenhöhe».
Dankbarkeit als Arbeitsantrieb
Olha Havriushenko ist sehr dankbar für ihre Aufgabe im Berner Generationenhaus. Es sei für sie nicht selbstverständlich und gleichzeitig eine grosse Chance, um im gesellschaftlichen Leben in der Schweiz Fuss zu fassen. «Meine oberste Priorität ist, dass wir uns als Familie wohl und sicher fühlen und ohne Sozialhilfe leben können», meint die herzliche Ukrainerin auf die Frage nach ihrer täglichen Motivation.