Manuel Schweizer – Den Vögeln auf der Spur
TEXT: JULIA MARZONER / BILD: LISA SCHÄUBLIN
Letzten September widmete sich der Themenmonat «Birders» am Naturhistorischen Museum Bern den Vogelbeobachtern. Dabei standen jene Menschen im Fokus, die mit beeindruckender Leidenschaft Vögel beobachten. Manuel Schweizer ist Kurator für Ornithologie am Museum und selber begeisterter Birdwatcher. Seine Arbeit verrichtet er aber meist nicht draussen in der Wildnis. Als Kurator kümmert er sich um die ornithologische Sammlung des Hauses, beantwortet Anfragen und leistet Öffentlichkeitsarbeit. Oft führt er Gruppen durchs Museum und stellt ihnen begeistert einzelne Vogelpräparate und deren Geschichte vor. An der Universität Bern hält er zudem eine Vorlesungen zum Thema Biogeographie im Rahmen eines Lehrauftrags. Die restliche Zeit nutzt Schweizer, um die Entstehung der Biodiversität der Vögel und deren Verwandtschaftsverhältnisse zu erforschen. So beschäftigt er sich etwa in einem aktuellen Projekt mit Uferschwalben aus Ostasien. Dabei bewegt ihn die Frage, ob genetisch und ökologisch unterschiedliche Populationen in dieser Region als verschiedene Arten zu klassifizieren seien. Dafür war er vor zwei Jahren auf einer Sammlungsreise im Tibet, im Juni dieses Jahres reist er nun in die Mongolei. Die Frage, was ihn derart an Vögeln fasziniere, wurde Schweizer schon oft gestellt. Eine klare Antwort darauf fällt ihm nicht ein. Doch das Schöne an den gefiederten Tieren sei, dass man ihnen auf Schritt und Tritt begegne. Das Beobachten von Vögeln hat Schweizer schon als Kind für sich entdeckt.
Langweilig ist es ihm dabei noch nie geworden. Nur das frühe Aufstehen bereitet ihm manchmal Mühe, denn Vögel können am besten in der Morgendämmerung beobachtet werden. Einen besonderen Glücksfall erlebte Manuel Schweizer vor einiger Zeit im Naturschutzgebiet Auried bei Laupen. Auf der Suche nach ungewöhnlichen Zugvögeln hörte er plötzlich im Schilf den Ruf des in Europa sehr seltenen Zwergsumpfhuhns. Mehrmals lauerte er dem Vogel zusammen mit Kollegen auf. Schliesslich liess sich der heimliche Vogel überraschend am Nachmittag blicken. Die Ausdauer hatte sich bezahlt gemacht, aber das frühe Aufstehen diesmal nicht.