Florian Mittenhuber – mittelalterlichen Schriften auf der Spur
TEXT: MICHÈLE BIGLER / BILD: MARTIN GRASSL
Dieser Tage zieht die Burgerbibliothek mit ihren gesamten Beständen an wertvollen und international bedeutenden Manuskripten, Archivalien und Bilddokumenten wieder an ihren angestammten Ort in der Münstergasse zurück. Zum Gesamtbestand gehören auch über 1100 mittelalterliche Handschriften, die bis ins 6. Jahrhundert zurückreichen. Seit fünf Jahren obliegt dem wissenschaftlichen Mitarbeiter Florian Mittenhuber die Pflege und Digitalisierung jener Bestände. Aber auch fachspezifische Ausleih-Anfragen anderer Museen, die Mithilfe im Lesesaalbetrieb und die Betreuung von Forschenden fallen in seinen Bereich.
Sein besonderes Augenmerk gilt der bedeutenden Bongarsiana-Sammlung der Burgerbibliothek, welche 650 zumeist lateinische Handschriften aus dem Mittelalter umfasst. Die systematische Erschliessung der Schriften ist ein wichtiger Teil von Florian Mittenhubers Arbeit. Dabei sind nicht nur der Inhalt eines Werks von zentraler Bedeutung, sondern auch buchmacherische Aspekte bezüglich Einband oder enthaltener Malereien. Auch die historische Einordnung und das Zusammentragen von Hintergrundinformationen zur jeweiligen Schrift sind von Interesse. Für den Altphilologen Mittenhuber stellt das Arbeiten mit einem Bestand dieser hohen Qualität einen absoluten Glücksfall dar.
Ein wichtiger Teil seiner Arbeit ist zudem die Digitalisierung und Beschreibung ausgewählter Handschriften für e-codices, die Virtuelle Handschriftenbibliothek der Schweiz. Die Arbeit in der Burgerbibliothek bietet Florian Mittenhuber viel Abwechslung, interessante wissenschaftliche Inhalte, Kundenkontakte und den Austausch mit internationalen Forschenden. Als Ausgleich zu seiner Arbeit verbringt der zweifache Familienvater viel Zeit in der Natur, sei es mit seinen Kindern oder bei alpinsportlichen Aktivitäten wie Klettern und Bergsteigen.