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Anouk Riederer – Strenger als eine grosse Schwester

12.11.2020

Anouk Riederer ist Sozialpädagogin und betreut Kinder und Jugendliche, die vorübergehend in einer Wohnung von «SORA für Familien» leben. Sie erzählt von ihrer Tätigkeit.

TEXT: PASCAL MATHIS / BILD: MARTIN GRASSL

Ja, die Frau mag ihren Job. Anouk Riederers Augen leuchten, wenn sie von ihrer Arbeit als Sozialpädagogin erzählt. Sie betreut Kinder und Jugendliche, die vorübergehend in einer Wohnung von «SORA für Familien» leben. Auch Riederer und ihre Teamkolleginnen und -kollegen sind während der Arbeit dort zu Hause – auch in der Nacht. «Diese Nähe zu den Klientinnen und Klienten ist sehr spannend und intensiv.»

Grund des Aufenthalts der jungen Leute sind die Verhältnisse in ihren Familien. Oft machen Eltern schwierige Phasen durch. «Trennungen, psychische Erkrankungen oder etwa häusliche Gewalt.» In solchen Situationen ziehen die Kinder dann für einige Zeit in eine Wohnung von SORA. «Meistens sind es freiwillige Platzierungen bei uns. Denn häufig sind Eltern und auch die Kinder froh um eine solche Auszeit», betont Anouk Riederer.

Während dieser Zeit ist es dann an ihr, sich um die jungen Leute zu kümmern. Ein Erziehungsjob: «Es geht um rechtzeitiges Aufstehen oder ums Zähneputzen», zählt sie zwei Beispiele auf. Alle Klientinnen und Klienten gehen zur Schule oder in die Lehre. Es gibt Hausaufgaben und Ämtli im Haushalt. «Und es kam auch schon mal vor, dass ich mit einem Jugendlichen eine ganze Nacht wach blieb, weil er eine Krise hatte.»

Die Sozialpädagogin versteht sich als Coach. Dass sie sich dabei nicht immer beliebt macht, ist klar. «Oberbefehlerin» höre sie ab und zu, lacht sie. Ist ihr Job eine Schwesterrolle? Sie überlegt lange. «Ich bin sicher strenger als eine grosse Schwester.» Dennoch: «Wir haben es meist sehr cool miteinander.»

Oberstes Ziel sei, die Ressourcen ihrer Klientinnen und Klienten zu stärken. Es bringe nichts, nur auf Schwächen herumzuhacken. Oft sei es auch die Suche nach etwas, das den jungen Menschen Freude bereite – etwa Musik, Malen oder Sport. Auch mit den Eltern ist Riederer im engen Kontakt. «Einige meinen zwar, dass der Nachwuchs bei uns ‹geflickt› werde.» Doch es brauche stets auf beiden Seiten Veränderung.

Eine Arbeit mit Knacknüssen. Aber nur schon, wenn kleine Dinge plötzlich klappen, ist die Freude gross. «Da gehe ich jeweils ganz beschwingt nachhause», sagt Anouk Riederer. So auch damals, als der Jugendliche – einst als «nicht beschulbar» eingestuft – erfolgreich seine Lehre abschloss. «Solches stellt wahnsinnig auf.» Und ihre Augen leuchten wieder.

abgelegt unter: Burgergemeinde, SORA

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