Aufgaben
Übersicht der Aufgabenbereiche
- Bewirtschaftung und Pflege der Wälder der Burgergemeinde Bern und Dritter
- Eigentümerinteressenvertretung der Burgergemeinde als Waldbesitzerin
- Anbieten von Beratung sowie weiterer Dienstleistungen sowie Kooperationen u.a. mit forstlichen und forstverwandten Organisationen
- Engagement für Lebensqualität in der Agglomeration Bern
- Aktive und kompetente Information über Belange von Waldwirtschaft, Wald und Natur (Führungen, Exkursionen)
- Begleitung/Betreuung von Studienarbeiten von Studierenden der Forstwissenschaften
Bewirtschaftungsgrundsätze
Der Forstbetrieb bewirtschaftet die Wälder nach festgelegten Bewirtschaftungsgrundsätzen. Diese unterscheiden sich je nach Vorrangleistungen. Folgende Vorrangleistungen werden definiert:
- Holzproduktion
- Wohlfahrt und Erholung
- Schutz und Ökologie
Vorrang - Holzproduktion
In Wäldern mit Vorrang Holzproduktion steht die Bereitstellung des Öko-Rohstoffs Holz im Vordergrund. Die Schweiz verbraucht 11 Mio. Kubikmeter Holz- und Holzprodukte pro Jahr. Die Schweizer Wälder können diese Menge nachhaltig liefern. Heute werden aber nur knapp 5 Mio. Kubikmeter aus dem Inland bereitgestellt. Das übrige Holz stammt von irgendwoher, teils aus Ländern, wo kein Wald mehr nachwächst und Ökosysteme dauerhaft zerstört werden. Die Schweiz exportiert somit weitgehend ihren ökologischen Fussabdruck. Die Burgergemeinde Bern trägt mit ihrer Holzproduktion zu einer Verminderung des negativen ökologischen Fussabdrucks bei. Folgende Bewirtschaftungsgrundsätze werden in den Holzproduktionswäldern verfolgt:
- Auf der gesamten Fläche wird standortgerechter und nachhaltiger Waldbau betrieben.
- Die angestrebte Baumartenverteilung entfällt je hälftig auf Nadel- und Laubholz (wobei dies nicht in jedem Waldbestand einzeln erfüllt sein muss, sondern in der Summe über den gesamten Betrieb gesehen gilt).
- Die Mehrheit der Bestände wird bei einem Zieldurchmesser von 50-60 cm BHD (1.30 m über Boden) geerntet und verjüngt.
- Qualitätsholzbestände werden auch über den Zieldurchmesser von 50cm BHD hinaus belassen.
- Wo möglich, wird mit Naturverjüngung gearbeitet (Jungbäume wachsen aus Samen benachbarter Altbäume)
- Es wird konsequent von fest angelegten Rückegassen aus gearbeitet, um flächiges Befahren der Böden zu vermeiden.
- Es werden klimataugliche Baumarten eingesetzt.
Vorrang - Wohlfahrt und Erholung
In den typischen Stadtwäldern hat die Erholung Vorrang. Als Wohlfahrtswälder gelten die Engewälder, Bremgartenwald Süd, Steinhölzli, Egghölzli, Wilerwald, Schosshaldenwald und Fischermätteli. Die Burgergemeinde Bern deckt die Nettokosten bis zu einem Betrag von CHF 500'000 pro Jahr für die Bewirtschaftung dieser Wälder. Eingriffe dienen vorrangig der Sicherheit und einem hohen Erholungsempfinden. Auch diese Wälder werden kontinuierlich und nachhaltig verjüngt, damit auch künftige Generationen dicke Bäume bestaunen können. Die Bewirtschaftung dieser Wälder ist durch das hohe Besucheraufkommen deutlich anspruchsvoller und aufwändiger. Die Bewirtschaftung folgt folgenden Grundsätzen:
- Die Sicherheit der Waldbesucher hat oberste Priorität
- Die Wälder werden auf Stabilität bewirtschaftet
- Wo möglich, wird mit Naturverjüngung gearbeitet
- Es wird konsequent von fest angelegten Rückegassen aus gearbeitet, um flächiges Befahren der Böden zu vermeiden
- Es werden klimataugliche Baumarten eingesetzt
Vorrang - Schutz und Ökologie
Der Wald schützt vor Naturgefahren. Dies betrifft zwar wenige Wälder im Mittelland, dafür zahlreiche im Berner Oberland. Die Burgergemeinde Bern verfügt überdies über Waldgebiete, die seltenen und bedrohten Arten Lebensräume bieten. Auf den ausgewiesenen Schutz und Ökologie-Waldflächen wird die Bewirtschaftung konsequent der jeweiligen ökologischen Zielsetzung entsprechend ausgerichtet. Dies kann vom intensiven Waldpflegeeingriff zur Förderung lichtbedürftiger Arten bis zum vollständigen Bewirtschaftungsverzicht in Reservaten alle Massnahmen beinhalten.
Revierauftrag
Der Forstbetrieb der Burgergemeinde Bern erbringt im Auftrag des Kantons Bern hoheitliche Leistungen (Revieraufgaben und technische Forstverwaltung):
- Holzanzeichnen
- Behebung von Waldschäden
- Forstpolizeiliche Aufgaben
- Umsetzung von Schutzwaldprojekten
- Umsetzung von Projekten mit Vorrang Biodiversität
- Öffentlichkeitsarbeit
Die Revieraufgaben werden von ausgebildeten Förstern wahrgenommen.
Die technische Forstverwaltung übernimmt übergeordnete Aufgaben über die Reviere und wird durch den Forstmeister wahrgenommen.